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Schon preisen Verkaufsschilder das Wohngebiet an der Dickenheide an. Foto: G. Brinkmann

Protest: Baugebiet
nicht zu verkraften

Herringhauser Bürger sammeln 511 Unterschriften

Von Gerold Brinkmann
Herford (HK). Genug ist genug - dieser Meinung sind viele Bürger in Herringhausen, wenn sie an den Plan der Stadt denken, unterhalb der Straßen Dickenheide ein Neubaugebiet mit 140 Wohneinheiten zuzulassen. Gestern überreichten die Bürger eine Liste mit 511 Protestunterschriften an Bürgermeister Bruno Wollbrink.

Die Politik will das Genehmigungsverfahren am Donnerstag, 25. November, ab 16 Uhr im Technischen Rathaus, Auf der Freiheit, diskutieren und beschließen. Bisher waren sich die Ratsfraktionen mit Ausnahme der Grünen im Grundsatz einig, die Bebauung zuzulassen, da sie den Grundsätzen der neuen Wohnungs- und Baulandpolitik der Stadt entspricht.
Nicht so Bürger in Herringhausen. In einem Antrag fordern sie von der Politik, auf die Bebauung zu verzichten. Das Projekt sei überdimensioniert und nicht mehr zu verkraften, schreiben die Initiatoren Monika und Paul Knebel.
Die Infrastruktur, vor allem Kindergarten und Grundschule, seien der Mehrbelastung nicht gewachsen. Der Grundschule fehlten einfach die Anbaumöglichkeiten.
Außerdem entstünden in unmittelbarer Nachbarschaft zur Dickenheide schon zwei Neubaugebiete.
Statt eines Lückenschlusses, wie von der Verwaltung argumentiert, handele es sich bei dem zwölf Hektar großen Areal um eine Freifläche in Richtung Diebrock. Damit werde die landwirtschaftlich geprägte Region weiter zersiedelt.
Auch könnten die Anliegerstraßen »Papendiek« und »Wulferkamp« den zusätzlichen Autoverkehr nicht mehr aufnehmen.
Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) lehnt das Vorhaben ab. »Dass ein Eigentümer seine Flächen nicht mehr landwirtschaftlich nutzen möchte, um sie als Bauland zu vermarkten, ist kein Grund, einen Bebauungsplan aufzustellen«, schreibt Gerd Teuteberg-Pehle an die Planungsabteilung der Stadt. Stadtentwicklung könne und dürfe nicht den Interessen Einzelner untergeordnet werden. Im Ortskern von Herringhausen stünden genügend potenzielle Bauflächen zur Verfügung.
Das Baugebiet wird von einem Bauträger aus Bünde vermarktet. Der hat bereits Bauschilder aufgestellt und bietet schon Bauplätze an. Das erbost die protestierenden Bürger, weil ihrer Meinung nach dafür die rechtliche Grundlage fehlt.

Artikel vom 17.11.2004