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Turm samt Glocken am Haken

Wahrzeichen des Markus-Gemeindebezirks gestern Vormittag aufgestellt

Von Andrea Pistorius (Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Ein zehn Tonnen schweres Stahlgerüst millimetergenau auf sein Fundament zu setzen, das ist für die Kranführer der Firma Hofmann alltägliche Arbeit. Für die Markus-Gemeinde im Paderborner Südviertel dagegen war das Aufstellen »ihres« Glockenturms gestern Vormittag ein ganz besonderes Ereignis.

An der Kirchenwiese zwischen Borchener Straße und Bastfelder Weg hatten sich schon viele Gemeindemitglieder eingefunden, als gegen 10 Uhr der Tieflader mit dem dreizehn Meter langen Stahlturm anrollte. Einige von ihnen waren schon dabei gewesen, als er Anfang Oktober von seinem alten Standort in Holzwickede entfernt wurde; andere hatten im Metallwerk D & S in Paderborn selbst Hand an die verrosteten Träger gelegt und geholfen, das neue Wahrzeichen des Markus-Bezirks heraus zu putzen. »Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Gemeinde das Projekt mit Spenden und mit Eigenleistung unterstützt«, sagte gestern Pfarrer Gunnar Grahl, sonst hätte es so bald keinen Glockenturm gegeben.
Im Gemeindezentrum-Süd in Holzwickede, wo Grahl getauft und konfirmiert worden war, hatte man das Stahlstück gern in Paderborner Hände übergeben; andernfalls hätte es nach der Schließung des Gotteshauses und dem Verkauf des Grundstücks verschrottet werden müssen. Die Markus-Gemeinde konnte sich folglich über ein gewichtiges Geschenk freuen, muss aber Abbau, Transport, Renovierung und Aufbau bezahlen. Außerdem wurden für das dreiteilige Geläute 3 000 Euro in die Holzwickeder Kirchenkasse überwiesen.
Die Bronzeglocken haben die gesamte Aktion in ihrem Gehäuse hängend offensichtlich gut überstanden. Küsterin Ute Buttgereit hat sie selbst im Metallwerk entrostet und gereinigt und danach die Klöppel neu lackiert. »Ich freue mich schon auf das Einläuten am ersten Advent«, meinte sie gestern. In einem ökumenischen Gottesdienst werden die Glocken erstmals zu hören sein. Dass sie sich in den Vielklang der Südstadt-Kirchen St. Elisabeth, St. Meinolf und St. Kilian gut einfügen, haben Kirchenmusiker zuvor berechnet.
Inzwischen haben die Hofmann-Spezialisten den Turm an vier Stahlketten befestigt; angehoben von zwei Kränen schwebt er vom Tieflader in Richtung Wiese und wird zwischen Bäumen hindurch zum Betonfundament bugsiert. »Einen Glockenturm transportieren wir nicht jeden Tag«, versicherte Hofmann-Betriebsleiter Dieter Abt, »aber sonst ist dies hier eine Arbeit wie jede andere auch«. Tatsächlich passten die stählernen Eckpfosten genau in ihren »Schuh«. Sie wurden festgeschraubt und einbetoniert und damit ist das Einläuten am 28. November ein sicherer Termin.

Artikel vom 16.11.2004