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Weidenbäume an der
Weser frisch »frisiert«

Aktion dient auch dem Erhalt von Nistplätzen

Vlotho (han). Die Kopfweiden an den Weserwiesen erhielten in den letzten Tagen eine »Frisur«. Naturschützer wollen so verhindern, dass die Bäume umkippen und wertvolle Nistplätze verloren gehen.

An der Aktion beteiligt waren zehn Mitarbeiter des BUND Herford und der Biologischen Station Ravensberg. Mit Kettensägen kürzten sie im Naturschutzgebiet die Triebe der 18 Weiden. »Ohne unseren Einriff würden wertvolle Nistplätze für gefährdete Tierarten verloren gehen«, sagt Karlheinz Böhm, Mitarbeiter der Biologischen Station Ravensberg.
Die ausgehölten Weiden brächen ansonsten auseinander, wenn die Triebe zu stark würden. Das Gewicht der Äste würde den Stamm der Bäume spalten oder ihn umkippen lassen. »Und dieses hätte dramatische Folgen für die Natur«, weiß Böhm. Fledermäuse, Steinkäuze, Insekten und Mäuse, die in den Hohlräumen der Kopfweiden nisten, würden heimatlos.
Früher waren Schnittaktionen dieser Art nicht nötig. Denn in Zeiten vor Öl- und Gasheizung stellten die Triebe der Weiden für die Bauern ein wichtiges Wirtschaftsgut dar. Das Holz der Äste wurde verfeuert, an Kleintiere verfüttert oder als Besenstiele genutzt. »Heute können die Bauern diese enorm arbeitsintensive Naturschutzmaßnahme nicht mehr leisten«, weiß Böhm.
Neben dem ökologischen Nutzen der Kopfweiden als Rückzugsraum für bedrohte Tierarten ist dem Landespfleger auch die Bedeutung der Weide als erhaltenswerte Kulturform wichtig.

Artikel vom 16.11.2004