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Klares »Nein« zu Vorschlag

Land fragt nach Verzicht auf Krankenhaus-Fusion

Versmold (igs). Mit großem Unverständnis reagieren die Stadt und alle Parteien auf eine Anfrage aus dem NRW-Gesundheitsministerium. In einem Arbeitspapier hatte das Ministerium angefragt, ob die Krankenhäuser in Versmold und Halle statt zu fusionieren mit reduzierter Bettenzahl eigenständig weiterarbeiten könnten.

Momentan liegt die Entscheidung über die Zukunft der vier Krankenhäuser in Versmold, Halle, Rheda und Gütersloh beim Land. Die Bezirksregierung hatte den Vorschlag unterbreitet, statt der diskutierten Vier-Häuser-Fusion zunächst jeweils zwei Häuser fusionieren zu lassen - Versmold mit Halle und Rheda mit Gütersloh. Die beiden selbstständigen Krankenhäuser könnten nach dem Detmolder Modell in einer Betriebsgesellschaft zusammengefasst werden. Bevor das Land über diesen Vorschlag entscheidet, ist noch ein Anhörungsverfahren geplant.
»Dieses Modell macht Sinn«, sagt der Versmolder Krankenhaus-Geschäftsführer Karl-Wilhelm Mummert. Die Forderung, die jetzt auf den Tisch gekommen ist, sei so widersinnig, dass man davon ausgehen könne, dass sie nicht umgesetzt werde. Die Zahl von 90 Betten im Versmolder Krankenhaus zu reduzieren, sei nicht möglich. »Das Haus wäre in dieser Größenordnung wirtschaftlich nicht zu führen.«
Der Leitende Arzt Dr. Michael Hanraths zeigte sich »erschrocken« über den Vorschlag aus Düsseldorf. Die Krankenhaus-Versorgung vor Ort auch im ländlichen Bereich zu erhalten, sei bislang auch das Ziel des Landes gewesen. »Aber mit weniger Betten rechnet sich das hier nicht.« Mit dem Vorschlag der Bezirksregierung habe man dagegen eine Machbarkeitsstudie vorliegen. »Will man die Grundversorgungsnotwendigkeit vor Ort auf dem Papier dokumentieren - aber wie die Häuser überleben, ist zweitrangig?«, fragt sich Hanraths.
Gemeinsam mit den anderen Krankenhäusern werde man eine eindeutige Stellungnahme abgeben, kündigte Karl-Wilhelm Mummert an. In der kommenden Woche ist zudem ein Gespräch zwischen Thorsten Klute und Regierungspräsident Andreas Wiebe zum Thema Krankenhaus geplant. »Wir stehen hinter den Fusionsplänen, sagt Klute. »Ich bin zuversichtlich, dass wir eine für uns zufriedenstellende Lösung bekommen.«
»Wir wollten mit diesem Schreiben verhindern, dass niemand von neuen Vorschlägen überrascht ist«, erklärte am Freitag die Pressesprecherin von NRW-Gesundheitsministerin Birgit Fischer, Angelika-Maria Wahrheit, auf Anfrage des VERSMOLDER ANZEIGERS. »Es ist keine Entscheidung!« Es sei eine Frage des guten Umgangs, die Träger vor dem Beginn des Anhörungsverfahrens über weitere mögliche Vorschläge zu informieren.
Auf eben dieses Verfahren warten die vier beteiligten Häuser schon seit längerem. Bis zum Jahresende, rechnet Dr. Hanraths, solle eigentlich der Krankenhausbedarfsplan vorliegen.

Artikel vom 13.11.2004