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Orientierungs-Läuferin
findet schnellsten Weg

Karin Schmalfeld und Jörn Strothmann nicht zu schlagen

Von Gunnar Feicht (Text und Fotos)
Borgholzhausen (WB). Die Orientierungslauf-Spezialistin hatte ihr Ziel fest vor Augen: Karin Schmalfeld (ASG Teutoburger Wald), mehrfache Deutsche Meisterin im »OL« aus Bielefeld, war schnellste Frau beim 26. Berg-Einzeltzeitlauf des LC Solbad Ravensberg. Als Sieger bei den Männern bewies Lokalmatador Jörn Strothmann (LC Solbad) mit seinem zweiten Erfolg nach 1998, dass er den Ruf des ewigen Zweiten endgültig abgestreift hat.


Schauerträchtiges »April-Wetter«, Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt und etliche tückisch glatte Matschpassagen - spätestens Samstag hat die Crosslauf-Saison so richtig begonnen. Die schwierigen Bedingungen mit einigen heftigen Regengüssen und eisigem Wind kosteten den Veranstalter einige Meldungen. Aber 362 Männer und 88 Frauen stellten sich der Herausforderung auf 4,6 bergigen Kilometern mit 170 Höhenmetern und 17 Prozent Maximalsteigung - eine Teilnehmerzahl knapp unter Vorjahresniveau (450 zu 468).
Ganz in ihrem Element natürlich Gelände-Spezialistin Karin Schmalfeld. Als Orientierungsläuferin ist sie es sonst gewohnt, sich im Wettkampf den Weg nach Karte selbst zu suchen und trotzdem schnell zu sein. Mit großem Erfolg, wie Platz drei beim OL-Weltcup-Finale in der Nähe von Dresden als jüngster Erfolg bewiesen hat. Auf dem steilen Weg von Borgholzhausen zum Luisenturm distanzierte sie Samstag die üblichen Favoritinnen der Volks- und Straßenlaufszene: In 20:44 Min. lag die 28-jährige Bielefelderin vor Anke Kemmener (ATSV Espelkamp/wie im Vorjahr Zweite), Claudia Meyer (DJK Gütersloh) und Rekordsiegerin Antje Strothmann (LC Solbad). Kemmener hat damit vorzeitig fast schon den Sieg in der Frauenwertung des Active-Winterlaufcups in der Tasche: Nach drei ersten und einem zweiten Rang kann ihr nur noch Karin Schmalfeld mit drei weiteren Siegen am kommenden Wochenende in Brackwede sowie danach in Wiedenbrück und Gütersloh den Rang ablaufen.
Antje Strothmanns Streckenrekord 20:01 Min. aus dem Jahr 1996 blieb unberührt. Die Barnhausenerin, die schon 1982 als 14-Jährige beim Piumer Berglauf triumphierte, wusste warum: »Heute hatten alle sehr schwierige Bedingungen. Schon der Feldweg zur Wellingholzhauser Straße auf dem ersten Kilometer war glitschig wie Schmierseife, in jeder Kurve im Wald musste man höllisch aufpassen.« Diese Tücken meisterte Karin Schmalfeld bei ihrem Berglauf-Debüt in Pium am besten: »Eine sehr schöne Strecke, allerdings an einigen Stellen problematisch, wo sie nicht hunderprozentig ausgeschildert war.« So gab es in der Anfangsphase einige »Irrläufer«, ehe der LC Solbad für Abhilfe sorgte .
Einen ertragreichen Herbst erlebt Jörn Strothmann. Nur sechs Tage nach seinem erfolgreichen Marathon-Abenteuer in Athen (das WB berichtete am 9. November) siegte der 31-jährige Berghausener auf seiner Hausstrecke, auch wenn die Siegerzeit auf dem aufgeweichten Kurs knapp eine Minute über seiner Bestmarke lag. Strothmann schaffte es als einziger, in 18:29 Min. noch den Brackweder Axel Fischer abzufangen: Der hatte als allererster Starter noch die besten Bedingungen vorgefunden und zu 18:54 Min. genutzt - sowohl auf der Strecke als auch in der Endabrechnung direkt gefolgt vom Solbader Elmar Remus (19:04), der im Jahr 2001 am Luisenturm gewonnen hatte. Vorjahressieger Marcus Biehl und Oliver Reins fehlten wegen der westfälischen Crossmeisterschaften, Ingmar Lundström konnte wegen einer Zahnoperation noch nicht wieder Vollgas geben.
Die Aktiven des Veranstalters erwiesen sich mit einigen Klassensiegen als Gipfelstürmer: Annegret Büscher (25:27) gewann die W45-Wertung, Clemens Schäfermeier (20:58) war schnellster B-Jugendlicher, Niels Beckwermert (22:12) bester B-Schüler und Harry Bunte (27:42) die Nr. 1 in der M70. Karl-Friedrich Anwander (23:30) triumphierte in der M60, kurioser Weise mit exakt einer Sekunde Vorsprung im Fernduell mit seinem zweitstärksten Altersgenossen Günter Czerwinski (Bünde).

Artikel vom 15.11.2004