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Die erste Lesung seit fast 20 Jahren

Dieter Pflanz beteiligt sich an »Regenwurm«-Kultur-Veranstaltung


Vlotho (man). Kabarett, Literatur, Musik: Einen breit gefächerten Streifzug durch die Vlothoer Kultur ermöglicht Rudolf Döhr vom »Regenwurm«. Vor 25 Jahren wurde der Naturwaren- und Bücherladen ins Leben gerufen; und an einer der Jubiläumsveranstaltungen beteiligen sich der Kabarettist Harald Meves, die Musiker Tina und Peter Ausländer, der Schriftsteller Dieter Pflanz und die Autorin Irma Hildebrandt.
Ein vielseitiges Programm, von dem Döhr sagt: »Diese Zusammenstellung aus Musik, Lesung und Kabarett hat es so in Vlotho noch nicht gegeben.« Die Veranstaltung am 20. November beginnt um 19.30 Uhr im Stadtsaal Lilo.
Jeder der Künstler beherrscht ein anderes Metier. Wenn Döhr dennoch den Beitrag des Schriftstellers Dieter Pflanz besonders hervorhebt, dann, weil dessen öffentliche Auftritte rar sind: »Der Regenwurm ist daher stolz, dass der Autor für diesen Abend gewonnen werden konnte.«
Und tatsächlich muss die Beteiligung von Pflanz den meisten Vlothoern wie eine Premiere vorkommen. Seine letzte Lesung liege bestimmt 15 bis 20 Jahre zurück, schätzt der Autor. Der Grund für seinen Rückzug: »Ich lese nicht gerne vor, ich schreibe lieber.« Hinzu kamen Probleme mit den Augen, doch nach einer geglückten Operation im vergangenen Jahr frohlockt der 70-Jährige: »Ich sehe so gut wie lange nicht mehr.«
Der Autor, 1934 in Witten an der Ruhr geboren, kam als Siebenjähriger nach Vlotho. Zahlreiche Bücher hat Pflanz veröffentlicht - einige davon mit Lokalkolorit. So spielt der Roman »Ein Junge« im Vlotho der 40er Jahre.
Geschrieben hatte er den Text als junger Student in Freiburg, im Sommer 2002 fand er das Manuskript nach mehr als 41 Jahren im Keller wieder: »Ich bin aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen«, sagt Pflanz. Er habe überhaupt nicht mehr gewusst, was er da alles geschrieben habe. Entstanden sei ein »wildes Jugendwerk«: »Kindheit in der Kriegs-, Nachkriegszeit, in einer Stadt wie Vlotho.«
Dieter Pflanz geht davon aus, dass er am Samstag aus diesem Buch liest, will sich aber nach eigenen Angaben nicht festlegen. Möglicherweise trage er auch etwas aus seinem nächsten Roman vor. Dieser wird den Titel »In Dämmerungen oder Die Wörter« tragen und beleuchtet ebenfalls die Weserstadt der Nachkriegszeit. In zwei bis drei Wochen wird das neue Buch erhältlich sein. Es erscheint beim Verlag »Books on Demand« - die Romane werden dort ausschließlich auf Bestellung gedruckt, was die Kosten und Risiken für Autor und Verlag erheblich reduziert.
Und dem Schriftsteller, der sich selbst als Einzelgänger bezeichnet, geht der Stoff nicht aus: »Ich habe Manuskripte für weitere fünf Bücher.« Zwei oder drei wolle er auf jeden Fall machen, kündigt er an.
www.dieterpflanz.de

Artikel vom 13.11.2004