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Gemeinsam
die Zukunft
meistern

Empfang der ungarischen Gäste

Von Harald Iding
Steinheim (WB). Aus dem Agendaprojekt »Town Twinning«, an dem die Stadt Steinheim als deutsche Kommune (neben vier anderen EU-Städten) beteiligt ist, wird immer mehr eine große, zukunftsweisende Gemeinschaft. Gestern konnte Steinheims Bürgermeister Joachim Franzke eine sechsköpfige Delegation aus Ungarn im Rathaussaal begrüßen.

Willkommen hieß Franzke auch seinen Vorgänger, Reinhard Spieß, der während seiner Amtszeit das Städte-Programm (2003 war die erste Konferenz in Italien) in Steinheim vorangebracht hatte sowie Vertreter von Steinheimer Betrieben, die Interesse an dem Wirtschaftsstandort Ungarn und insbesondere an der Stadt Szigetszentmiklós bekundet haben. Und aus dem Rat der Stadt Nieheim gesellten sich noch Vertreter der Fraktionen zu diesem Informationsaustausch. Franzke: »Wir können das Town-Twinning-Programm dauerhaft nur in die Köpfe der Bevölkerung bringen, wenn wir das Projekt auf eine breite Basis stellen«. Kontakte zwischen Schulen, Jugendlichen, Heimat-, Kultur- und Sportvereinen gehörten genauso dazu wie Gespräche mit Politikern und Wirtschaftsvertretern. So schätzte es auch Franzke ungarische Kollegin, Dr. Fodor Antalné, ein, die mit fünf weiteren Teilnehmern aus Ungarn die Reise an die Emmer angetreten war. »Ich freue mich, dass wir auch volles Vertrauen dem neuen Bürgermeister von Steinheim entgegen bringen können. Wir brauchen als EU-Neuling (Ungarn ist erst vor wenigen Monaten der EU beigetreten) nämlich die Hilfe und Unterstützung der Partnerstädte -Êdenn ihre Erfahrung bedeutet uns sehr viel. Durch intensive Gespräche können wir so schon im Vorfeld Fehler vermeiden«, meinte die Verwaltungschefin. Persönliche Kontakte seien deshalb das »A und O« jeder Partnerschaft und wenn - wie jetzt in Steinheim - auch noch freundschaftliche Beziehungen entstünden, sei das eine hervorragende Grundlage für Kooperationen, auch im wirtschaftlichen Bereich.
Die Stadt Szigetszentmiklós ist nur etwa zehn Kilometer von der Millionenmetropole Budapest entfernt. Budapest zählt zu den schönsten Städten Europas. Nicht nur die weltstädtische Atmosphäre fasziniert die Besucher, sondern auch die einzigartige Lage der Stadt an der Donau. Derzeit leben etwa 27 000 Bürger (Durchschnittslohn liegt bei 600 Euro) in Szigetszentmiklós -Êund jedes Jahr wächst die Gemeinde um mindestens 1000 Neubürger. »Viele, die in der Hauptstadt arbeiten, suchen ein Zuhause bei uns«, so die sympathische Bürgermeisterin, die ihrem Amtskollegen nicht nur einige Buchgeschenke und original ungarischen Schnaps überreichte, sondern ihm auch herzliche Küsse auf die Wangen schenkte. So sind sie eben, die Ungarn -Êdie für ihre Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit bekannt sind. »Und bei uns haben mehr Frauen das Sagen«, stellte Dr. Fodor Antalné fest und merkte mit einem Schmunzeln an: »In ihrer Verwaltung könnten auch mehr Frauen arbeiten!«
Gleich begeistert waren die ungarischen Gäste, die gestern Abend im Ökodorf Ottenhausen gemeinsam mit ihren Freunden aus Deutschland eine »Town-Twinning-Eiche« pflanzten, von dem »Stadtbulli«, der von Steinheimer Firmen mit finanziert wurde. »Das ist eine prima Idee, die wir gleich umsetzen wollen. Genau solche Zusammenarbeit von Verwaltung und Wirtschaft ist für uns in der Zukunft immer wichtiger, wenn wir leistungsfähig bleiben wollen«, sagte der ungarische Gast. Bei den Kontakten mit Ungarn gehe es den Firmen hier weniger um die Verlagerung von Arbeitskräften, sondern um die Erschließung von neuen Absatzmärkten. So war Dr. Karen Schnurbusch von der Firma »Chemical Check« (Sitz in Ottenhausen) erst im September mit einer Delegation aus Steinheim in der ungarischen Partnerstadt. »Wir bieten Lösungen zum Beispiel für Sicherheitsdatenblätter an. Die ersten Gespräche verliefen sehr viel versprechend!« Noch bis zum Sonntag halten sich die Gäste in der Steinheimer Region auf.

Artikel vom 13.11.2004