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Antikglas-Turm
ist orkansicher

Glaskunst für Luxushaus in Florida

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Elemente für einen vierstöckigen halbrunden Turm aus echtem Antikglas sind eines der spektakulärsten Projekte, die je in der Paderborner Glaswerkstatt Peters gefertigt worden sind.

Ausgeführt wird der ungewöhnliche Auftrag für ein Luxus-Apartmenthaus in Florida in Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen Künstler Peter Kuckei (66), der den Entwurf besorgt hat und die seit vier Monaten dauernde Umsetzung des Vorhabens vor Ort in der kürzlich erst bezogenen Glaswerkstatt in Neuenbeken verfolgt. Ende November sollen die insgesamt 36 Glastafeln mit den Ausmaßen ein Meter mal 2,80 Meter, die zu einer halbrunden Glasfassade zusammengesetzt werden, nach Florida verschifft werden.
Die einzelnen farbigen GlasElemente, die in traditioneller Ätztechnik »bemalt« worden sind, sollen sich nach dem Einbau zu einem abstrakten »Gemälde« aus roten und blauen Farbflächen und schwarzem Liniengeflecht auf azurblauem Untergrund zusammenfügen. Für das »Kunstwerk am Bau« hat der Investor tief in die Schatulle gegriffen - knapp eine Million Euro kosten allein die Herstellung, der Transport und die Montage der Glasarbeit. Dennoch soll sich die spektakuläre Fassade auch für den Verkäufer rechnen: keines der zehn Apartments in der vierstöckigen Luxusanlage »Place des Arts« (Platz der Künste) in Fort Lauderdale ist unter 1,5 Millionen Dollar zu haben.
Auch für das Paderborner Unternehmen ist die Arbeit bislang einzigartig. »Wir haben noch nie für ein Objekt 120 Quadratmeter Antikglas geätzt«, so Projektbetreuerin Anke Schanz. »Das Ungewöhnliche ist, dass diese geätzten Gläser, die früher nur in kleinen Wappenscheiben und Bleiverglasungen verarbeitet wurden, jetzt auf großflächige Fassadengläser auflaminiert werden.« Derart mit Sicherheitsglas »verschweißt« trotzen die farbigen Gläser jetzt sogar den karibischen Wirbelstürmen. Schanz: »In den USA gibt es eine Genehmigung nur dann, wenn das verwendete Glas 'Hurricane proof«, also orkansicher, ist.« Für den Aufbau in Florida werden Peters-Mitarbeiter im Januar in die USA fliegen.

Artikel vom 12.11.2004