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Wacker - aber geschlagen

Handball-Bundesliga: TuS N-L verliert Derby gegen Lemgo 31:38

Von Ingo Notz und Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). 30 überwiegend starke Minuten - aber dann. . . Teil eins des ostwestfälischen Handball-Vergleichs ist verloren. Bundesligist TuS N-Lübbecke unterlag gestern Abend in der ausverkauften Kreissporthalle dem großen OWL-Nachbarn TBV Lemgo mit 31:38. Mithalten konnten die Pfänder-Schützlinge nur in Hälfte eins - da war richtig Feuer drin. Das reichte nicht aus, um den coolen Lippern bis zum Ende einzuheizen.

Tempolimit? Vergessen Sie's! Vollgas hieß gestern Abend das Motto in der ersten Hälfte des Derbies - Vollgas auf beiden Seiten. Und der klare Außenseiter Lübbecke scherte sich einen Teufel um ein Überholverbot, attackierte den handballerischen PS-Giganten aus Lemgo immer wieder. In der starken Anfangsphase war dies nicht zuletzt der Verdienst von Daniel Kubes, der ordentlich Gummi gab und die ersten vier Treffer wie im Rausch erzielte.
Nach 13 Minuten erzielte Patrick Fölser die erstmalige Zwei-Tore-Führung für die Hausherren, Sascha Bertow legte auf 10:7 nach. Aber es war immer nur ein kurzes Hochgefühl, die Lipper konterten fast immer eiskalt und fingen auch diesen Rückstand schnell wieder ein. Nichtsdestotrotz: Lemgo konnte nur reagieren, den Takt gab ganz klar ein anfangs ganz starker TuS N-L an. Beide Mannschaften legten ein mörderisches Tempo an den Tag. Der TuS diktierte das Geschehen bis zum 14:13 (20.). Dann aber folgte der erste entscheidende Bruch in der Partie. Volker Mudrow reagierte auf das gar nicht Lipper-like Treiben auf dem Parkett, nahm eine Auszeit. Und das wirkte. Nach der Auszeit Lemgos stand die Deckung, dafür klappte bei den Roten im Angriff fast gar nichts mehr: Nettelstedt benötigte knapp zehn Minuten bis zum nächsten Treffer. Zur Halbzeit hatten sich die Gäste schon leicht auf 15:18 abgesetzt. Lübbecke traf nach dem 14:13 von Kubes alles - aber nicht mehr das gegnerische Tor. Zerbe, Schwarzer, Geirsson, Stephan und Baumgartner rückten die Kräfteverhältnisseh wieder zurecht und brachten Lemgo auf 18:14 davon. Schröder vergab noch einen Siebenmeter, zur Halbzeit lag der TuS N-L 15:18 zurück. Daniel Kubes (warf die ersten vier Tore für den TuS), Patrick Fölser (legte die Tore 5 bis 8 nach) und Volker Zerbe (5) waren bis dahin die herausragenden Akteuere. Entschieden aber war noch nichts. So jedenfalls die Hoffnung der Lübbecker. Aber anders als in Halbzeit eins diktierten zu Beginn der zweiten Hälfte die favorisierten Blauen das Geschehen von Beginn an. Schwarzer und Kehrmann klauten immer wieder Bälle gegen den unkonzentrierter wirkenden TuS-Angriff - und daraus resultierten alleine in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte sechs leichte Tore durch Tempogegenstöße zum 18:26 (40.). Das war schon mehr als die Vorentscheidung. Die starke Abwehr der Gäste, allen voran Keeper Rokko Zereike mit elf Paraden in den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte, raubte dem TuS N-L den letzten Nerv. So war das Derby früh gelaufen - und der TBV fing an zu zaubern, Kempa-Tricks inklusive. Und ohne Tempolimit, versteht sich - dafür jetzt aber längst mit einem Überholverbot für den TuS N-Lübbecke.

Artikel vom 11.11.2004