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Puppengrüße aus Lilliput

45 Miniaturwelten werden im Holzhandwerksmuseum ausgestellt

Von Birte Penshorn (Text)
und Curd Paetzke (Fotos)
Hiddenhausen (HK). Wie Gulliver auf seiner Reise ins Lande Lilliput können die Besucher des Holzhandwerksmuseums ab Samstag in einer kleineren Welt landen. Dann öffnet das Museum seine Tore und entführt in die kleine Welt der Puppenstuben.

In jedem Jahr überrascht das Holzhandwerksmuseum mit einer vorweihnachtlichen Sonderausstellung, in der sich natürlich alles um den Werkstoff Holz dreht. Bei der jetzt 16. Ausstellung sind die Puppenstuben an der Reihe. Heinrich Möhlmann, Vorsitzender des Fördervereins, zeigte sich begeistert über die große Resonanz aus der Bevölkerung: »Wie auch bei den anderen Ausstellungen bin ich wieder überrascht, dass die Bevölkerung bereit ist, uns ihre Stücke für diese Ausstellung zu leihen. Ein großes Danke dafür.« Das Ziel dieser Ausstellung sei es, den Künstler eine Möglichkeit zu geben, ihre Werke zu zeigen, um den Besucher in Staunen zu versetzen. Weiterhin solle der Besucher animiert werden, selbst einem kreativen Hobby nachzugehen.
45 Exponate von 28 Hobbykünstlern warten darauf, von den Besuchern bestaunt zu werden. »Überwiegend stammen die Ausstellungsstücke von Damen«, erzählt Heinrich Möhlmann lächelnd. »Nur drei Herren beteiligen sich in dieser Runde.«
Mit viel Liebe zum Detail haben die Künstler ihre Puppenstuben gestaltet. In der »Löwen-Apotheke« aus dem Jahr 1920 reihen sich kleine Glasflaschen in den dunklen Holzregalen, verschiedene Kräuter und Pülverchen im Miniaturformat lassen die Apotheke erscheinen, als ob jeden Moment ein Kunde zur Tür hereinkommt. »Gebaut wurde dieses Stück sogar von einem Apotheker«, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins. Vor einem Jahrhundert wurde das älteste Ausstellungsstück gebaut. Doch die Zeit hat ihre Spuren daran hinterlassen. Ehemals besaß das stattliche Haus drei Stockwerke, doch durch einen Brand wurde das dritte Stockwerk in Mitleidenschaft gezogen. »Die Spuren sind immer noch an der Gardine in den Fenstern zu sehen. Dort erkennt man leichte Spuren des Schwelbrandes«, erläutert Heinrich Möhlmann.
Die kleinste Puppenstube in der Ausstellung misst gerade einmal 18 Zentimeter in der Breite und neun Zentimeter in der Höhe. Imposant wirkt dagegen das größte Haus mit 115 Zentimetern Breite und 85 Zentimetern Höhe. »Für das Bauen von Puppenstuben gibt es das internationale Maß 1:12«, erklärt Heinrich Möhlmann.
Neben den klassischen Puppenhäusern locken ebenso die einzelnen Szenen zum genaueren Be-trachten. So wird das Leben in einer alten Schule und in einer Missionschule gezeigt. Andere beleuchten ein Maler- oder Hutatelier. Viele der Häuser und Szenen sind in der Vergangenheit angesiedelt. »Aber bei Puppenhäusern geht es auch nicht darum, die Realität abzubilden. Hier haben Träumereien und Wünsche ein Zuhause«, bemerkt der Vorstandsvorsitzende.
Oft bauen die Künstler Jahre an ihren Stücken, doch wirklich fertig ist so ein Haus natürlich niemals. Wie im richtigen Leben gibt es immer etwas, das erneuert und renoviert werden muss. Und auch die Dekoration in den einzelnen Zimmern kann sich mit der Zeit ändern.
Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, 13. November, um 11 Uhr und dauert dann bis zum 2. Januar an. Bis dahin werden die Häuser aus dem gesamten Kreisgebiet noch mit Plastikhauben versehen, damit sie nicht zu Schaden kommen.
Geöffnet ist die große Welt der kleinen Häuser jeden Sonntag, auch am zweiten Weihnachtstag und an Neujahr, von 14 bis 17 Uhr. Zur Eröffnung werden Kinder aus dem Johannes-Falk-Haus musizieren.

Artikel vom 11.11.2004