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Kooperation zahlt sich aus

Wasserversorger und Landwirte arbeiten erfolgreich zusammen

Herford (ram). Guter Rat muss nicht immer teuer, manchmal kann er sogar kostenlos sein. Die Landwirte aus dem Kreis Herford und der Stadt Bielefeld zahlen nichts für die Beratung zur Wirkungsweise von Düngemitteln - das übernehmen die heimischen Wasserversorger. Seit zehn Jahren kooperieren Landwirtschaft und Wasserwirtschaft, um das Grundwasser vor Belastungen mit Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln zu schützen. Mit ersten Erfolgen, wie jetzt auf der Jubiläumsveranstaltung in Herford bekannt gegeben wurde.

»Diese Kooperationen leisten einen wesentlichen Beitrag zum Gewässerschutz. Die Landwirtschaft ist auch in diesem Bereich besser als ihr Ruf«, stellte Prof. Hans-Georg Frede klar. Frede lehrt an der Justus-Liebig-Universität in Gießen im Institut für Landschaftsökologie und erstellt zurzeit im Auftrag der hessischen Landesregierung eine Erhebung aller Kooperationen. Die positiven Effekte der Zusammenarbeit zwischen Landwirten und der Wasserwirtschaft seien dabei deutlich feststellbar.
Unter dem Motto »Wasserschutz geht uns alle an« schlossen sich 1994 die Wasserversorgungsunternehmen (Stadtwerke Bielefeld, Herford, Vlotho, Energie- und Wasserversorgung Bünde, Gas- und Wasserversorgung Hiddenhausen, Wirtschaftsbetriebe Löhne und Wirtschaftsbetriebe Enger) mit Vertretern der Landwirtschaft zusammen. Die Wasserkooperationsberaterin Jutta Osterloh betreut etwa 140 Landwirte, die ihre Betriebe und Ackerflächen in Wasserschutzgebieten haben.
Konkret bedeutet dies, dass die Beraterin beispielsweise im Vorfeld von Düngungen Stickstoff-Proben durchführen lässt, um eine optimale Düngung zu erreichen und grundwasserbelastende Auswaschungen zu vermeiden. Die Beratung durch die Kooperation begleitet die Landwirte durch die gesamte Vegetationsperiode und umfasst immer neue Analysen zu Nährstoffgehalten in Pflanze, Boden und Düngemitteln.
Nicht immer funktionierte die Zusammenarbeit zwischen Wasserversorgern und Landwirtschaft so gut wie heute. Daran erinnerte der Vorsitzende der Wasserkooperation Herford-Bielefeld, Jochen Simke. »Aufgrund der positiven Erfahrungen sind wir aber bereit, den erfolgreichen Weg weiterzugehen«, betonte Simke. Gleiches gelte auch für die Landwirte, erklärte dessen Kreisverbandsvorsitzender, Wilhelm Brüggemeier. Auch er sprach von schwierigen Anfängen, mit denen die Kooperation zu kämpfen hatte. Nachdem nun aber zehn Jahre lang Daten gesammelt und ausgewertet worden seien und alle Beteiligten die Konsequenzen aus den Ergebnissen gezogen hätten, könne sein Fazit nur lauten: »Es hat sich gelohnt.«
Bestätigt wurde sein Urteil durch den Fachvortrag von Prof. Frede, der Deutschland insgesamt für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie sehr gut gerüstet sieht. Prof. Frede: »Nachdem die Nitratwerte im Wasser jahrzehntelang überhöht gewesen sind, können wir jetzt sagen, dass sie sich in den kommenden zehn bis 20 Jahren deutlich verringern werden.«

Artikel vom 11.11.2004