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Im Halingerort Nr. 3 wird viel gesungen

Helmut und Wilma Schmidt feiern goldene Hochzeit - Stolz auf Urenkelkind


Destel (WB). Es war ein verregneter und kalter Novembertag, als Helmut und Wilma Schmidt geb. Vogt in Destel, Halingerort 3, am 12. November 1954 in der Leverner Kirche vor Pastor Rethemeyer den Bund fürs Leben schlossen. Das tat aber ihrer Freude über ihren jungen Ehestand keinen Abbruch. Auf der Deele ihres Anwesens wurde bis in den neuen Tag hinein gefeiert.
Dass seit diesem Ereignis inzwischen fünf Jahrzehnte vergangen sind und die beiden heute ihr goldenes Ehejubiläum feiern, können sie selbst noch nicht so richtig fassen. Wie im Fluge ist für Helmut und Wilma Schmidt, die von den älteren Einwohnern noch gerne »Vogts« genannt wird, die Zeit vergangen.
Am Freitag um 17 Uhr tritt das Goldhochzeitspaar wieder vor den Altar in der Leverner Kirche. Pastor Horst wird ihren Lebensbund segnen. Der Gemischte Chor »Frohsinn« Levern, in dem beide Jubilare seit rund 30 Jahren mitsingen, wird die Feier musikalisch umrahmen und anschließend bei der Familienfeier im Hotel Meyer-Pilz weitere Lieder zum Besten geben.
Gratulieren wird auch eine Abordnung des Leverner Schützenvereins, dem Helmut Schmidt seit vielen Jahren als Mitglied angehört, ebenso auch von der SPD, für die der Jubilar bis zur kommunalen Neuordnung im Desteler Gemeinderat und nach der Neuordnung noch einige Jahre im Bezirksausschuss Levern tätig war. Heute Vormittag kommen bereits die Vertreter der Gemeinde zu Helmut und Wilma Schmidt, um ebenfalls ihre Glückwünsche zu überbringen.
Es war auf einem Polterabend, als sich Helmut und Wilma Schmidt nach dem Krieg kennenlernten. Sie fanden Gefallen an einander und so wurde am 12. November 1954 geheiratet. Leben und Arbeit der beiden galt ihrer Familie und dem Anwesen, auf dem Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben wurde. Hier wurde Wilma Schmidt am 11. April 1935 geboren und wuchs mit Bruder und Schwester auf. Bruder Willi blieb im Krieg zurück.
Helmut Schmidt stammt aus Drossen in der Ostmark (Brandenburg), wo er am 3. Februar 1933 das Licht der Welt erblickte und ebenfalls mit zwei Geschwistern aufwuchs. Er war erst ein Jahr alt, als der Vater starb. Sein späterer Stiefvater fiel 1944 als Soldat in Russland. Als Schuljunge musste er miterleben,wie die Familie 1945 von den Polen aus dem Land vertrieben wurde. Auf dem Leidensweg verstarb zuerst der Großvater, später auch die Großmutter, die Mutter kam mit ihren Kindern schließlich aus Mecklenburg in einem Güterzug nach Westdeutschland.
Im November 1945 fand die Familie in Lashorst eine neue Unterkunft. Dort ging Helmut Schmidt noch ein Jahr zur Schule, blieb nach der Konfirmation durch Pastor Friedrich in Alswede zuerst in der Landwirtschaft und absolvierte dann bei Stolle in Lübbecke eine Tischlerlehre. In den folgenden Jahren war er bei verschiedenen Firmen tätig, die letzten 20 Jahre bei der Einbauküchenfirma Rational in Holzhausen.
Wilma Schmidt war nach der Schulzeit und Konfirmation durch Pastor Kocherscheidt in Levern in der Land- und Hauswirtschaft tätig. Sie besuchte die landwirtschaftliche Haushaltsschule und widmete sich nach der Heirat dem Haushalt und den Kindern. Erst als diese größer waren, arbeitete sie noch 25 Jahre bei der Firma Tetra in Offelten. Mit wenigen Monaten Abstand traten beide Jubilare in den Ruhestand.
Zu Hause fühlen sich Helmut und Wilma Schmidt am wohlsten. Mit auf dem Anwesen wohnen ihr Sohn Ulrich mit seiner Frau Cornelia und ihren Kindern Sebastian und Tobias. Ebenso ihre älteste Tochter, die ebenfalls Cornelia heißt, mit ihrem Sohn Marcel.
Tochter Ingrid und ihr Mann Siegbert Schwalow wohnen mit den Kindern Maik und Stefanie in Getmold. Stefanies Sohn Justin ist als Urenkel der ganze Stolz des Jubelpaares. Tochter Kerstin und ihr Mann Günter Grewe wohnen mit ihrem Sohn Robin in Fabbenstedt. Heute sind alle bei der Goldhochzeitsfeier ihrer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern mit dabei. Alle fühlen sich als eine Familie.
Helmut und Wilma Schmidt geht es gesundheitlich noch ganz gut. Ab und zu nehmen sie gern an einem Ausflug teil. Ansonsten widmen sie sich ihrem schönen Garten.
Bei Schmidts wird viel gesungen. Die Jubilarin setzt sich auch mal gerne an ihre Hausorgel und spielt darauf beliebte Melodien.

Artikel vom 12.11.2004