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»Meine Vision von der WM«

Reinhold Frie plant neues Sporthotel - Rincklakehaus für Ensemble

Von Judith Frerick
und Uwe Caspar
Marienfeld (WB). Noch ist das Rincklakehaus von einem Bauzaun abgeschirmt. Betreten der Baustelle verboten, steht dort geschrieben. Das Gebäude scheint gebrechlich. Doch schon bald soll es in einen Jungbrunnen fallen. Der Chef des Marienfelder Hotels »Klosterpforte«, Reinhold Frie, hat noch Großes mit dem unter Denkmalschutz stehenden Haus vor.

Zusammen mit anderen Fachwerkhäusern soll das Rincklakehaus am See der »Klosterpforte« ein hübsches Ensemble bilden. Das Ganze nennt sich Sporthotel. »Insgesamt sind 40 zusätzliche Betten geplant«, hat Reinhold Frie bereits ganz konkrete Pläne. »Das ist meine Vision von der Fußball-WM 2006«, erklärte der Hotel-Boss im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Bekanntlich hat sich die »Klosterpforte« als WM-Quartier empfohlen. Seinerzeit bewarben sich 500 Hotels darum. Übrig geblieben sind insgesamt 110, die in den offiziellen FIFA-Katalog aufgenommen wurden - darunter auch die »Klosterpforte«. Daraus können sich die 32 WM-Teilnehmer ihre »Herberge« selbst aussuchen.
Gäste aus den USA und auch die Italiener haben sich bereits direkt in Marienfeld umgeschaut. Das, was ihnen in der »Klosterpforte« geboten wurde, beeindruckte sie stark. »Ich habe ein gutes Gefühl«, so Reinhold Frie, der auch gute Kontakte zum DFB hat.
»Durch das geplante Sporthotel wollen wir noch spezieller in den Bereich Fußball gehen«, so Frie, der bereits etliche namhafte Kicker aus dem In- und Ausland »beherbergte«. Im Zuge der Weltmeisterschaft möchte er auch den Reha- und Fitnessbereich ausweiten und extra eine Trainersuite schaffen. Die Pläne dafür liegen bereits in seiner Schublade.
Und auch die Abtragung des Rincklakehauses wurde vom Rat bereits abgesegnet (wir berichteten). Eigentlich war das Schicksal dieses Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert bereits besiegelt: Bekanntlich sollte es abgerissen werden, wertvolle Teile sollten eingelagert werden. Da kamen den Politikern die Pläne Fries genau recht. Nun wartet man im Rathaus auf ein Signal aus der »Klosterpforte«. »Ich rechne täglich damit, dass sich Reinhold Frie meldet«, betonte der städtische Denkmalexperte Andreas Harneke gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Allzu sehr scheint eine Abtragung des Gebäudes aber auch nicht zu eilen. Wie ein Sachverständiger Harneke mitteilte, seien zwar viele Pilze und Würmer vorhanden, diesen Winter würde es aber sicherlich nicht zusammenfallen.
Wenn alles bis ins letzte abgeklärt ist, wird das denkmalgeschützte Haus in Einzelteile zerlegt, durchnummeriert und wie ein Lego-Baukasten nach Marienfeld transportiert. Vor Ort soll das Haus dann wieder denkmalgerecht aufgebaut werden.
Sollte die »Klosterpforte« den Zuschlag als WM-Quartier bekommen, könnte sich Reinhold Frie vorstellen, das Rincklakegebäude als Pressehaus zu nutzen. Am meisten würde sich der Hotelchef darüber freuen, wenn die Engländer bei ihm einchecken würden. Dann könnte nämlich auch der Flughafen der RAF genutzt werden. Wenn eine andere Mannschaft nach Marienfeld kommt, wäre das nicht möglich. Aber die Flughäfen in Münster und Paderborn sind ja auch nicht weit. Ein weiterer Pluspunkt, der für die »Klosterpforte« spricht.

Artikel vom 11.11.2004