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Echtes »Frotheimer Urgestein«

Heinrich Brammeier erhält Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens

Frotheim/Minden (ee/sw). Für sein langjähriges kommunalpolitisches Engagement ist gestern Handwerksmeister Heinrich Brammeier aus Frotheim mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Minden-Lübbeckes Landrat Wilhelm Krömer überreichte im Kreishaus in Minden die Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten.

Brammeier, ein echtes »Frotheimer Urgestein«, ist seit 1969 Mitglied der SPD. Im selben Jahr wurde er bereits in den Rat der Gemeinde Frotheim - heute Teil der Stadt Espelkamp - und nach der Gebietsneugliederung in den Rat der Stadt Espelkamp gewählt. Diesem gehörte er bis zu den Kommunalwahlen vor knapp sieben Wochen an.
»Im Laufe dieser Zeit arbeiteten Sie in verschiedenen Ausschüssen mit und vertraten den Rat in zahlreichen Gremien und Verbänden. So waren Sie zum Beispiel von 1989 bis 1994 Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss, von 1973 bis 1989 und 1994 bis 1999 Mitglied im Bauausschuss und von 1999 bis 2004 Mitglied im Sozialausschuss, um nur einige aufzuzählen«, erinnerte der Landrat. Auch in Gremien wie der Verbandsversammlung des Wasserverbandes Große Aue und dem Vorstand des Wasserbeschaffungsverbandes Gehlenbeck war Brammeier vertreten. Von 1986 bis 1989 war er zweiter stellvertretender Bürgermeister der Stadt Espelkamp.
»Ebenfalls in diesem Zeitraum nahmen Sie auch das Amt des Ehrenbeamten, des früheren Ortsvorstehers, für den Stadtteil Frotheim wahr. Hier koordinierten Sie die Aktivitäten der etwa 15 dörflichen Vereine in der ÝFrotheimer VereinsrundeÜ. Aus dieser Runde ging der 1992 gegründete Verein ÝFrotheimer DorfgemeinschaftÜ hervor«, blickte Krömer zurück. Bis März 2003 war Brammeier Vorsitzender des Vereins, danach wurde er Ehrenvorsitzender.
Der Geehrte habe sich stets weit über das übliche Maß hinaus für die Belange Frotheims eingesetzt, wobei er aber nie das Gesamtwohl der Stadt Espelkamp aus dem Blick verloren habe, sagte Krömer. »Durch Ihre politische Weitsicht und Ihre integrativen Fähigkeiten haben Sie nach der Kommunalreform entscheidend zum Zusammenwachsen der ehemals selbstständigen Ortsteile zur gemeinsamen Stadt Espelkamp beigetragen.«
Ebenfalls hervorzuheben sei sein langer und besonders aktiver Einsatz für die freiwillige Feuerwehr in Frotheim sowie der gesamten Stadt Espelkamp. »Schon 1964 sind Sie in der damals selbstständigen Gemeinde Frotheim in die Feuerwehr eingetreten. In Ihrer aktiven Zeit erwarben Sie den Dienstgrad eines Hauptbrandmeisters und waren Zugführer des Löschzuges Ost. Sie erhielten die Ehrenzeichen für 25- und 35-jährige Mitgliedschaft und wurden 1991 mit dem Ehrenkreuz in Silber für Ihre außergewöhnlichen Leistungen unter anderem im Bereich der Nachwuchsförderung ausgezeichnet«, sagte Krömer, der anschließend auf Brammeiers Engagement im dörflichen Vereinsleben einging. »Dem Schützenverein Frotheim gehören Sie seit mehr als 25 Jahren an. Besonders hervorzuheben ist hier Ihre Mitarbeit in der Planungsphase und bei den Grundstücksverhandlungen für den Neubau des Vogelschießstandes beziehungsweise der Schießsportanlage. Seit 1987 sind Sie Mitglied bei den Garten- und Heimatfreunden Frotheim und beteiligen sich stets an den Pflanz- und Pflegemaßnahmen. Darüber hinaus engagieren Sie sich im Rahmen der Patenschaft für die Bepflanzung und die Pflege eines Kinderspielplatzes. Außerdem übten Sie in der Zeit von 1989 bis 1991 im Verein für Leibesübungen Frotheim die Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden aus.«
Daneben war der Frotheimer von 1970 bis 1999 als Mitglied des Prüfungsausschusses der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld für den Bereich Werkzeugmechaniker tätig und gehörte viele Jahre dem Musterungsausschuss beim Kreiswehrersatzamt Herford an.
Bürgermeister Heinrich Vieker nannte Brammeier ein »politisches Urgestein« und »die personifizierte Werbung gegen Politikverdrossenheit«. »Er war immer ein Politiker zum Anfassen, ein Ortsvorsteher wie aus dem Bilderbuch, in Frotheim immer präsent, immer aktiv, stets der erste, der anpackte, wenn etwas zu tun war«, betonte der Bürgermeister. Anschließend wandte er sich direkt an den Geehrten: »Lieber Heino, dass Frotheim eine derart intakte Dorfgemeinschaft hat, ist wesentlich Dein Verdienst. Und mit Dorfgemeinschaft meine ich nicht nur den eingetragenen Verein, dessen Vorsitzender Du seit der Gründung 1992 bis vor Kurzem warst. Ich meine wirklich das ganze Dorf, dessen Wachsen Du ebenso begleitet hast, wie Du die Integration der Neubürger gefördert hast.«
Die Gestaltung der 750-Jahr-Feier Frotheims, die Renovierung der Scheune Brammeyer mit der Einrichtung des kleinen Dorfmuseums, die Restaurierung und kulturelle Nutzung der »Alten Klus« - dies alles seien Meilensteine in der Geschichte Frotheims, untrennbar mit dem Namen Heinrich Brammeier verbunden.
Vieker überreichte Brammeier einen Bildband als Dank, dessen Ehefrau Ingrid einen Blumenstrauß. Der Ausgezeichnete selbst bedankte sich für die Ehre und war stolz, »die Auszeichnung im Kreis langjähriger Weggefährten zu erhalten«.

Artikel vom 11.11.2004