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Ein Paradies im eigenen Garten

Bei Wolfgang Schürstedt haben zahlreiche Wasserziervögel ein Zuhause

Von Bianca Marquardt
Hiddenhausen-Oetinghausen (HK). Ein Ausflug in den Park mit Fütterung der Enten und Schwäne ist für viele Junge und Ältere ein sonntägliches Highlight. Für solche entspannenden Stunden muss Wolfgang Schürstedt (58) nicht weit fahren, denn er hat sich im eigenen Garten ein kleines »Naherholungsgebiet« geschaffen.

Auf den 3000 Quadratmetern tummeln sich etwa 20 verschiedene Enten- und Gänsearten an drei großen und diversen kleinen Teichen sowie vier Pärchen Kraniche.
Ihre Farbenpracht macht für Wolfgang Schürstedt die Faszination der Enten aus. »Im Frühjahr habe ich hier rund herum Leben, zum Teil mit mindestens 80 Jungtieren«, schwärmt er. »Das Besondere ist, dass meine Katze in der Hütte mausert. Die packt aber weder die Enten noch die Küken an«, schmunzelt er. Einmal hat er seinen »Stubentiger« sogar dabei erwischt, wie er sich zusammen mit den Küken unter der Rotlichtlampe wärmte.
»Für mich sind das die schönsten Gänse«, erzählt Wolfgang Schürstedt und zeigt beim Rundgang auf die Rothalsgänse. Bunte Mandarinenten und viele andere Arten von Wasserziergeflügel haben bei dem Oetinghauser neben würdevoll und imposant aussehenden Kronenkranichen ihr heimisches Domizil.
Wie auf der Arche hält der 58-Jährige seine Tiere ausschließlich paarweise und hat schon beachtliche Zuchterfolge erzielt. »Die schwarzen Schwäne brüten im November, Dezember. Jetzt habe ich fünf Junge hoch gebracht«, erzählt der Tierfreund, der dem Angelclub Schweicheln im Mai vergangenen Jahres drei der so genannten »Trauerschwäne« als »Kormoran-Wächter« für eines der vereinseigenen Gewässer zur Verfügung gestellt hat.
»Die Kronenkraniche gehen jetzt in der kälteren Jahreszeit von alleine in ihre Hütte. Die Jungfernkraniche sind allerdings bei minus 20 Grad oft noch draußen.« Ebenso selten suchten die grauen Paradieskraniche mit ihrem langen Gefieder ihren Unterschlupf an kalten Tagen auf. »Die Kraniche brauchen teilweise vier bis fünf Jahre, bis sie brüten«, weiß der Experte. Umso glücklicher ist er, dass das Paradieskranich-Männchen in ihm einen Konkurrenten sieht und sein Weibchen verteidigt. »Als Züchter ist man froh, wenn er das macht«, erklärt Schürstedt.
Die Kranich-Gehege sind mit Netzen überspannt, damit die Vögel nicht auf die Idee kommen, ihren Artgenossen beim Zug gen Süden zu folgen. Bei den Enten- und Gänseteichen ist das anders: »Ich habe einige frei fliegende Tiere. Die kommen aber immer wieder«, berichtet Wolfgang Schürstedt. Ihm sind auch gefiederte Gäste willkommen, die sich jedoch selten einfinden. »Eine Reiherente ist mir zugeflogen und geblieben.« Mit Fischreihern hat der Oetinghausener noch keine Probleme gehabt, denn die werden gleich von Enten, Gänsen und Schwänen vertrieben.
Wolfgang Schürstedt ist mit verschiedenen Tieren aufgewachsen. Als er vor mehr als 30 Jahren noch in Ennigloh wohnte, züchtete er Papageien und Sittiche. Seine Leidenschaft für das Wasserziergeflügel entdeckte er vor acht Jahren. »Damals war ich am Rhein und habe zum ersten Mal eine wilde Mandarinente gesehen und dann selbst mit einem Pärchen angefangen, zu züchten. Die Kraniche habe ich seit vier Jahren.« Geschäfte machen will der Oetinghausener mit dem Enten- und Gänsenachwuchs aber keinesfalls, was sich angesichts der Futterkosten und der Pflegeintensität auch nicht lohnen würde. »Es ist alles Ýjust for funÜ«, betont er.
Seine Erfahrungen bei der Haltung der Enten, Gänse und Kraniche sowie Fakten über deren Lebensweise hat Wolfgang Schürstedt auf seiner Homepage veröffentlicht. Diese kann unter www.parkgefluegel.de (Kraniche) und www.wasserziergefluegel.de aufgerufen werden. Und Spaziergänger, bei denen sich die Anlage längt herum gesprochen hat, dürfen gerne einmal vorbei schauen.

Artikel vom 10.11.2004