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Inspektion gegen »Herztod«

Frost legt Batterien lahm - Schlechte Karten für »Wartungsmuffel«

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Kreis Paderborn (WV). Wer in der kalten Jahreszeit den Zündschlüssel nur zum Brötchen holen umdreht oder »Laternenparker« ist, dessen Batterie hat gute Chancen auf einen »Herztod«. Mit den Minus-Graden steigt die Zahl der Autofahrer, die morgens schimpfend im kalten Wagen sitzen und aus dem Motorraum nur ein Orgeln hören, weil die Batterie ihren Geist aufgegeben hat.

Alle vier Jahre, so der Ehrenobermeister der Kfz-Innung, Josef Schniedertüns aus Delbrück, sollte man die Batterie auswechseln lassen. Doch die zunehmende »Wartungsfaulheit« beschert vielen Autobesitzern Ärger. Schniedertüns rät deshalb zu einem Wintercheck, bei dem auch die Batterie und ihr Ladezustand überprüft wird. Wenn das Blei in der Batterie pulverisiert und sich unten absetzt, steht am Ende der »Herztod«, ein Kurzschluss zwischen den Bleiplatten. Frostschäden können auch bei Batterien entstehen, bei denen über die Jahre hinweg oft Wasser nachgefüllt wurde, das bei frostigen Temperaturen gefrieren kann und die Batterien platzen lässt.
Auch beim Überbrücken durch Starthilfekabel rät der Kfz-Fachmann zur Vorsicht. In der Werkstatt landen zunehmend Autos, bei denen durch die falsche Polung die ganze elektronische Steuerung ausgefallen ist und so ein Schaden von mehr als 2000 Euro verursacht wurde.
Eine häufige Ursache dafür, dass zunehmend die Automobile schlapp machen, ist die Veränderung beim Halterwechsel, mit dem in der Regel eine Inspektion verbunden ist, so Peter Schniedertüns, für den Service in dem gleichnamigen Delbrücker Autohaus zuständig. Wechselte der Besitzer eines Wagens früher alle drei bis vier Jahre, sind es jetzt sieben oder gar acht Jahre. Dementsprechend werden auch die Batterien nicht gecheckt oder ausgewechselt, obwohl eine neue Batterie mit Einbau und Entsorgung der alten knapp 70 Euro kostet. Oft werde an der falschen Stelle gespart, zunehmend landeten alte Batterien dann irgendwo im Wald. Wegen der darin enthaltenen Säure eine gefährliche Umweltverschmutzung. Auch vom Selbst -nachfüllen der Säure raten die Fachleute ab. Zu gefährlich, deshalb sollte ein Fachmann ran.
Die Tipps der Fachleute: Nach einem Kaltstart sollen mindestens 16 bis 17 Kilometer gefahren, um die Lebensdauer der Batterie zu verlängern. Den fahrbaren Untersatz nur zum Brötchen holen zu benutzen, verkürzt dementsprechend die Lebenserwartung. Beim Ausstellen des Motors sollte man an Radio und Standlicht denken. Die Kofferraumleuchte einer nicht richtig geschlossenen Klappe kann sich als regelrechter »Batteriekiller« erweisen. Dies betrifft vor allem die »Laternenparker«, die nicht über eine Garage verfügen. Wenn das Standlicht aus Versehen drei Stunden lang brennt, gibt es nur noch das Prinzip Hoffnung für den Morgen danach. Auch wer kein Fachmann ist, sollte zumindest darauf achten, dass die Pole sauber sind und den Flüssigkeitsstand des Wassers immer wieder mal überprüfen. Dies entfällt bei den neuen Batterien die seit etwa drei Jahren auf dem Markt sind. Diese haben kaum noch Wasser und können auch gar nicht mehr geöffnet werden.
Damit man auch in kalten Tagen sorglos starten kann, empfiehlt Schniedertüns vor allem eine Inspektion. Die meisten Auto-Hersteller geben anschließend eine Mobilitätsgarantie, die einem den langen Fußmarsch durch den Schnee ersparen kann.

Artikel vom 10.11.2004