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Inlinerverfahren bei Hausanschluss-Sanierung

Bernd Weise: Mit Harz getränktes Glasfasergewebe per Luftdruck an Kanalwände gepresst

Von Herbert Sobireg
Vörden (WB). Im Rahmen von Dichtheitsprüfungen wurden von der Firma Weise & Sohn aus Vörden inzwischen etliche Kanalinspektionen im Bereich von Hausanschlüssen durchgeführt und dabei festgestellt, dass etwa 90 Prozent der Entwässerungsleitungen undicht und somit sanierungsbedürftig sind. Mit dem Inlinerverfahren, dass diese Firma seit einem halben Jahr als neues Geschäftsfeld bearbeitet, konnten bereits einige Leitungen saniert werden.

Mit diesem Verfahren können im Gegensatz zur herkömmlichen Reparaturmethode in offener Bauweise mit Aufbaggern erhebliche Kosten eingespart werden, vielfach ist eine Inlinersanierung um 50 Prozent günstiger, erläuterte Firmenchef Bernd Weise.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Bauweisen. Bei der »Geschlossenen Bauweise« wird über einen vorhandenen Kontrollschacht oder vom Hauptkanal aus saniert; hierzu sind keine Tiefbauarbeiten und keine Wiederherstellung der Oberflächen notwendig. Bei der »Offenen Bauweise« wird die Leitung mit Bagger oder Schaufel in Handschachtung frei gelegt und erneuert. Dies ist in der Regel mit höheren Kosten und höherem Aufwand verbunden gegenber dem grabenlosen Verfahren, meinte Weise weiter. Arten der Sanierung seien die Reparatur von Einzelschäden, Renovierung einer kompletten Leitung von innen oder Erneuerung einer kompletten Leitung oder von Teilstücken. Sanierungstechniken für die geschlossene Bauweise seien das Injektionsverfahren, Roboterverfahren, Inlinerverfahren, Beschichtungsverfahren, Berstlingsverfahren oder Flutungsverfahren.
Die partiellen Inliner kommen bei Einzelschäden, beispielsweise an Muffen, Scherbenbildungen, Rissen oder Rohrbrüchen zum Einsatz. Es lassen sich aber auch komplette Leitungen mit partiellen Inlinern sanieren, meinte Bernd Weise. Eingesetzt würden Glasfasergewebe mit einem 3-Komponenten-Harz auf Silikatbasis »Easy Pur«. Das System sei material- und trinkwasserhygienisch geprüft und sei sogar zum Einbau in Trinkwasserschutzgebieten zugelassen. Die Komponenten seien korrosionsbeständig und resistent gegen aggressive Abwässer.
Zur Sanierung stellte Weise fest: Das Glasfasergewebe wird in unserem Sanierungsfahrzeug auf Länge und Duchmesser zugeschnitten. Das Harz wird mit Überschuss aus den Komponenten angerührt, wobei die dritte Komponente dazu dient, die erforderlichen Einbauzeiten und Temperaturen einzustellen. Dann werde das Glasfasergewebe mit dem Harz beidseitig getränkt und anschließend mit einer speziellen Falttechnik auf das gewünschte Format gebracht. Das getränkte Gewebe werde dann um den Sanierungspacker, der mit einer Schutzfolie gegen Verklebungen geschützt ist, gewickelt und fixiert. Der Packer werde dann in das zu sanierende Rohr geschoben oder gezogen und an der Schadstelle mit Luftdruck an die Wand gepresst, so Weise. Nach der vorher eingestellten Aushärtezeit zwischen einer halben und zwei Stunden werde der Packer entlüftet und wieder aus dem Rohr gezogen. »Inzwischen ist der Kurzliner eine form- und kraftschlüssige Verbindung mit dem Rohr eingegangen und die Leitung ist wieder dicht«, stellte Bernd Weise fest.

Artikel vom 11.11.2004