09.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Stimme für
Verstummte

Lesung mit Musik

Von Dagmar Korth
Höxter (WB). »In unserer Kultur fehlen uns heute die Juden...« -Êhinter diesem etwas sperrigen Titel verbarg sich ein beeindruckender Abend mit der Schauspielerin und Sängerin Almut Grytzmann und dem aus der Ukraine stammenden Pianisten Oleksandr Moyerer. Die Freie Kulturinitiative und die Stadt Höxter hatten zu dieser Lesung mit Musik ins Historische Rathaus eingeladen.

Almut Grytzmann stellte Texte von jüdischen Autoren, Dichtern und Publizisten vor, die Opfer des Nazi-Terrors wurden. Daran zu erinnern, welch ein reiches Potenzial an dichterischen Höhenflügen, an schriftstellerischer Größe der deutschen Kultur mit der Vernichtung jüdischen Lebens verloren ging, war für Almut Grytzmann ein persönliches Anliegen. »Der beste Jahrgang deutscher Reben, ließ vor der Ernte so sein Leben« -Êmit diesem Gedicht des Berliner Juden Walter Mehring begann Grytzmann ihre Lesung. Diese Zeilen standen eindringlich über allen Texten und bestimmten den gesamten Abend.
Treffender kann man auch nicht ausdrücken, was Grytzmann ihrem aufmerksam lauschenden Publikum vermitteln wollte. Sie verlieh den längst Verstummten Raum und Stimme: Erich Mühsam, Gertud Kolmar, Walter Hasenkleber, Kurt Tucholsky und Else Lasker-Schüler. Mit seinem differenzierten Klavierspiel setzte Oleksandr Moyerer zusätzliche Akzente. Er spielte ausschließlich Musik von jüdischen Komponisten. »Lieder ohne Worte« von Felix Mendelssohn-Bartholdy oder das Klavierstück op. 30 von Arnold Schönberg, das noch vor der von Schönberg entwickelten »neuen« Musik geschrieben wurde. Der junge Künstler wies sich als einfühlsamer Pianist aus.

Mittwochswanderer
sind unterwegs
Höxter (WB). Die Mittwochswanderer starten morgen um 14 Uhr ab Bushaltestelle Stadthaus in Höxter. Es wird von Ovenhausen nach Höxter gewandert.

Artikel vom 09.11.2004