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Rapsöl im Baggertank

Alhausener Christoph Middeke rüstet Maschine um

Von Jürgen Köster
Alhausen (WB). Das hätte sich Rudolf Diesel wohl kaum gedacht: In Alhausen ist ein kleiner Bagger im Einsatz, bei dem nicht der Tiger in den Tank kommt, sondern Rapsöl aus dem Kreis Höxter. Die Idee in die Tat umgesetzt hat Christoph Middeke.

Während seiner Lehrjahre als Landmaschinenmechaniker hatte er auf den Gütern in Corvey, Rothehaus und Alhausen erfahren, dass in den großen Domänen Schlepper in Betrieb waren, die während des Zweiten Weltkrieges mit Pflanzenöl betankt worden waren. Der Naturschützer und Tüftler brachte seine beiden Interessensgebiete unter einen Hut.
Er kaufte einen kleinen Bagger, rüstete ihn mit einem zweiten Tanksystem aus und tankt nun Rapsöl und Diesel. »Da das Rapsöl eine andere Viskosität hat, wird zunächst mit Diesel gestartet«, berichtet Middeke. Ist die Betriebstemperatur erreicht, legt er den Hebel um, und der Bagger tuckert mit Rapsöl weiter.
»In meinem Betrieb verbrauchen die Maschinen -Êunter anderem zwei Mähdrescher und vier Bagger -Êetwa 20 000 Liter im Jahr. Bei einem Preis von 70 Cent wäre Rapsöl schon eine echte Alternative«, ist Richard Schmidtmeier aus Bödexen begeistert.
Norbert Hofnagel, Geschäftsführer der Agrardienst GmbH, die das Holzhackschnitzel-Kraftwerk in Brakel betreibt, sieht vor allem im Hydraulikbereich Einsatzmöglichkeiten für Pflanzenöl. Als Kraftstoff bleibe ihm ein Anteil von drei bis fünf Prozent. Auf dem Agrarsektor werde aber weiter nach Einsparpotenzialen gesucht -Êauch weil die Steuerrückerstattung für Diesel gestrichen werden solle. Die Traktorenhersteller zeigten jedoch bisher wenig Interesse an der Umrüstung der Standardtechnik.
Vor allem in Süddeutschland gebe es allerdings Betriebe, die sich auf die Umrüstung spezialisiert hätten. Christoph Middeke hat seinen Bagger mit einfachen Mitteln umgebaut, unter anderem mit einem Kraftstofffilter aus einem BMW, gebrauchten Schläuche und Zwei-Wege-Ventilen von Wasserrohren.

Artikel vom 09.11.2004