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Hafenpanorama gab's inklusive

Haus Unter den Linden wurde am Wochenende zum Modellbahn-Mekka

Herford (rac). Die Toiletten für den Toilettenwagen seines »Zirkus Bertini« musste Herbert Willms selbst anfertigen. In der Modellwelt der Größe 1:87 (Spur H0) gibt es so etwas nicht käuflich zu erwerben. Der Miniatur-Zirkus war eines der vielen Ausstellungsstücke, die die Besucher der Eisenbahntage am Wochenende im Bürgerzentrum Haus unter den Linden (HudL) zu sehen bekamen.

Modelleisenbahnanlagen mit einer Größe von weniger als einem Quadratmeter bis hin zu fast 14 Metern Länge und eine Dioramenpräsentation von Miniaturen standen während der beiden Tage im Mittelpunkt der Veranstaltung, die das HudL in Zusammenarbeit mit dem Modelleisenbahnclub Herford (MEC), dem Kleinbahnmuseumsverein Enger und den Eisenbahnfreunden Lippe organisiert hatte. Insgesamt zeigten die Eisenbahnfreunde weit mehr als 100 Loks und fast 150 Waggons. Von einer Schweizer Bahn bis hin zur Lehmann Gartenbahn reichte die Palette der Ausstellungsstücke mit den Spuren H0, N und Z.
Ein voll funktionsfähiges Bahnbetriebswerk hatten die Mitglieder des MEC im Bereich der Cafeteria im Erdgeschoss aufgebaut. Ein Ringlokschuppen samt Dampflokomotiven und eine Bekohlungsanlage zogen die Blicke der Eisenbahnfans auf sich. Per Joystick ließ sich die Bekohlungsanlage sogar steuern, was Christoph auch ausgiebig ausprobierte. Konzentriert füllte der Vierjährige den Tender einer bayrischen S3/6-Dampflok, die im südlichen Bundesland vor etwa 100 Jahren im Einsatz war.
Als Publikumsmagnet erwies sich der Nachbau des Fährhafens Puttgarden, der im Obergeschoss des Bürgerzentrums stand. Die Anlage in der Spur Z, der kleinsten serienmäßig hergestellten Spurbreite unter den Modelleisenbahnen, zeigt den Hafen vor dem Umbau Ende der 90-er Jahre.
Auf Florian und Lukas Rolf wirkte die Kombination aus Schiene und Zug und Wasser und Fähre besonders faszinierend. Die beiden Eisenbahnfans verbrachten mit Mutter Katrin zusammen fast den gesamten Samstag im HudL.
Vorführungen von Eisenbahnvideos aus aller Welt, Eisenbahn-Videospiele, ein Büchertisch und eine Lesung mit dem ehemaligen Lokführer und Autor August-Wilhelm Aufderheide rundeten das Programm der Eisenbahntage ab.
Mit der Veranstaltung werde man dem Anspruch gerecht, nicht nur ältere Menschen anzusprechen, betonte Hartmut Giebel, Leiter des HudL, der sich über die vielen jungen Besucher freute.
Ein Leitbild der Einrichtung sei es, freiwilliges Engagement zu fördern. Daher passten die Eisenbahnfreunde mit ihrem Engagement gut ins Bürgerzentrum.
Wer die Eisenbahntage im HudL verpasst hat, hat am Sonntag, 21. November, noch einmal die Chance, die Modelleisenbahnen zu sehen. Dann ist Schautag beim MEC.
In der Zeit von 10 bis 18 Uhr stellen die Mitglieder in ihren Vereinsräumen am Schulwall 2 (Zugang von der Arndtstraße) ihre Eisenbahnen aus.

Artikel vom 09.11.2004