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Der Posaunenchor schweigt

Protest gegen die Sparmaßnahmen der evangelischen Kreissynode

Von Volker Zeiger (Text und Foto)
Enger (EA). Plötzlich war's still in der Kirche: Der Posaunenchor Westerenger-Dreyen hat gestern mitten im Abendmahlsgottesdienst zur Silbernen Konfirmation die Instrumente beiseite gelegt. Grund: Die Kirchenkreisverwaltung verweigerte am Samstag die Anstellungsgenehmigung für den Chorleiter.

Chorleiter Lennert Bentrup sollte zu Anfang November 2004 nebenamtlicher Mitarbeiter der evangelischen Kirchengemeinde Westerenger werden, erklärte der Posaunenchorvorsitzende Joachim Buschmann den verdutzten Gottesdienstbesuchern und Konfirmationsjubilaren. Wegen der Sparmaßnahmen, die die Kreissynode vor wenigen Tagen beschlossen hatte, habe die Kirchenkreisverwaltung am Samstag die kirchenaufsichtliche Genehmigung verweigert. Die betroffenen Personen, Gruppen und zuständigen Gremien seien darüber nicht informiert worden, kritisierte Buschmann.
»Uns ist bewusst, dass Sparmaßnahmen notwendig sind«, erklärte Buschmann weiter. Aber man dürfe die Ehrenamtlichen der Gemeinde nicht »vor den Kopf stoßen«. Die Kreissynode habe »eine einmalige Chance für uns vertan«, die für den Fortbestand des Chores notwendig sei, denn die eigenen finanziellen Möglichkeiten der Bläser ließen eine weitere Förderung der Chorleitung und der Jungbläserausbildung nicht zu.
Finzanziell sieht es beim Posaunenchor Westerenger-Dreyen nicht gerade rosig aus. Ende Dezember vergangenen Jahres bilanzierte er 3650 Euro minus in der Kasse, hatte dem gegenüber jedoch 7256 Euro Ausgaben, von denen rund 4000 Euro für den laufenden Betrieb des Chores anfielen. Die Einnahmen waren mit 3400 Euro dagegen ziemlich bescheiden.
Der Posaunenchor will wegen des Rotstiftes, den die Kirche ansetzte, seine Arbeit in der Gemeinde so lange einschränken, bis eine akzeptable Lösung gefunden sei. Wenn man ausgerechnet bei der Feierder Silbernen Konfirmation die Arbeit verweigere, dann weil hier ein deutliches Zeichen gesetzt werden sollte, hieß es.
Bericht Kreisseite Herford

Artikel vom 08.11.2004