08.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hilfloses Anrennen nach frühem Rückstand

Fußball-Verbandsliga: SC Herford nach der Heimniederlage nun mitten im Abstiegskampf

Von Harald Schwabe
Herford (HK). Nach nur einem Punkt aus den letzten vier Spielen und nach der verdienten 0:2 (0:1)-Heimniederlage gegen SC Preußen Münster II spricht selbst SC Herfords Spielertrainer Holm Windmann das aus, was 150 Zuschauer gestern auf dem Kunstrasen nicht verborgen geblieben war: »Wir befinden uns jetzt mitten im Abstiegskampf.«

Drei Punkte trennen den Sport-Club, der mit zwei Siegen so stark in die Saison gestartet war, nur noch vom Abstiegsplatz 14. Gestern zeigte das Team, das vor Wochen noch durch enorme Laufbereitschaft die Gegner überrascht und die Zuschauer begeistert hatte, nur noch wenig Durchschlagskraft. Zwei echte Torchancen erarbeitete sich das Team. So in der 36. Minute, als Tomas Franke eine Linksflanke von Burak Dagdelen an die Lattenunterkante köpfte. Und in der 72. Minute, als der eingewechselte Lars Baumann vom Elfmeterpunkt entschlossen abzog, Preußen-Keeper Almin Omeragic im Stile eines Handballtorwarts per Fußabwehr klärte.
Ansonsten war beim Sport-Club kein richtiger Spielaufbau oder gar durchdachtes Spiel zu sehen. Vor allem die Mittelfeldachse kam nie zum ruhigen Spielaufbau, kaum ein Pass erreichte den Mitspieler. Auch der Angriff besaß erneut keine Durchschlagskraft. Als symptomatisch für das schwache Herforder Angriffsspiel bezeichnete Windmann eine Aktion in der zweiten Halbzeit. »Tim Dittrich bricht rechts durch, drei Herforder Leute haben die Chance den Ball einzunetzen. Aber ganz hinten steht dann ein Münsteraner und der kriegt den Ball.«
Aber auch die Herforder Abwehr war am Sonntag keineswegs sattelfest, was nicht an Ersatzkeeper Thomas Klemme lag. Der machte seine Sache mehr als gut. Beim 0:1 in der 28. Minute bügelte er einen Windmann-Patzer (stand in der Rückwärtsbewegung auf dem falschen Fuß) aus, wehrte gegen den pfeilschnellen Fiore ab, doch die darauffolgende Flanke konnte Leifeld über die Linie drücken. Auch in der 37. Minute riskierte Klemme Kopf und Kragen als er nach Windmann-Fehler gegen Ali-Sirin rettete.
Münsters junge Mannschaft gewann verdient. Sie stand sehr tief, machte die Räume eng und war zudem noch laufstark und zweikampfstark. In Halbzeit zwei versuchte es Herford früh mit der Brechstange, aber die Angriffsversuche muss man eher als hilfloses Anrennen werten. So fing man sich in der Nachspielzeit noch das 0:2 ein, als Zico Hesse die entblößte Herforder Abwehr überlief.

Artikel vom 08.11.2004