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Frisch vom Feld in den Einkaufskorb

Bio-Hof Hoffmeier ein Pionierbetrieb

Von Oliver Horst (Text und Fotos)
Versmold-Hesselteich (WB). Ohne Umwege frisch vom Feld direkt in die Einkaufskörbe der Kunden -Êdas ist der Trumpf, den Matthias Hoffmeier gerne ausspielt. Die Bedeutung des Hofladens für den Hesselteicher Familienbetrieb, der vor 32 Jahren eine Vorreiterolle als Bio-Hof einnahm, ist stetig gewachsen. Hesselteich sei ein guter Standort, betont der 38-Jährige.

Nicht nur die Felder und Äcker vor der Tür, auch die günstige Verkehrslage zwischen Versmold und Halle seien Vorteile. Den Grundstein für die Erfolgsgeschichte legte Walter Hoffmeier 1972, als er einen Vertrag mit dem Demeter-Verband abschloss und den konventionell bewirtschafteten Hof als einen der ersten im Kreis Gütersloh in einen Bio-Hof umwandelte. »In den ersten Jahren wurden die Produkte vor allem über Reformhäuser verkauft«, sagt Matthias Hoffmeier.
Als der heute 38-Jährige den Betrieb 1992 mit seiner Frau Anke übernahm, setzte er die Idee vom Hofladen in die Tat um. »Räumlich und vor allem vom Angebot ist dieser dann von Jahr zu Jahr gewachsen«, sagt Hoffmeier. Inzwischen sei der Hofladen ein richtig robustes zweites Standbein. Die tragende Säule ist aber nach wie vor der Verkauf von Möhren, Sellerie, Kohl- und Kartoffelsorten und vielem mehr über den Großhandel. Im Gegenzug beziehen die Hoffmeiers hierüber im Austausch weitere Produkte für den Hofladen.
Vorausdenken, Neues wagen und unkonventionelle Lösungsansätze verfolgen -ÊLeitgedanken des Demeter-Gründers Rudolf Steiner verfolgt auch Matthias Hoffmeier. In diesem Jahr baute er Nacktgerste und Einkorn an -Êwenige Kilogramm Saatgut der in Vergessenheit geratenen Sorten hatte er aus der Gen-Bank Gartersleben erhalten. Der Ertrag des Versuchs war gut, die möglichen Chancen sind verlockend. »Wir stoßen auf fruchtbaren Boden. Es haben bereits Brauereien ihr Interesse an den alten Sorten angemeldet, die daraus seltene Biersorten brauen wollen«, sagt Hoffmeier. Auch werde versucht, Brot aus der Dinkelsorte zu backen, das möglicherweise für Weizen-Allergiker eine langersehnte Lösung darstelle. »Für uns deutet sich eine interessante Marktnische an.« Die Ernte dieses Jahres soll nun im kommenden Jahr als Saatgut ausgebracht werden und größere Mengen bescheren.
»Für viele Kunden gibt es zunehmend mehr Gründe für den Kauf von Bio-Produkten«, spricht Matthias Hoffmeier von einer steigenden Akzeptanz der Bio-Landwirtschaft in den vergangenen Jahren. Zu altbewährten Motiven, dass keine Spritzmittel und Kunstdünger eingesetzt würden und so die Umwelt geschont werde, komme inzwischen verstärkt der Wunsch nach gentechnikfreien Produkten oder der Verzicht auf chemische Zusätze und Farbstoffe hinzu. »Die Kundschaft wächst«, sagt Matthias Hoffmeier. Das soll auch für den Hofladen -Êoder zumindest für das dort erhältliche Angebot wieder gelten. Der Traum vom eigenen »Hoffmeier-Bio-Bier« soll schon bald wohlschmeckende Wirklichkeit werden.

Artikel vom 06.11.2004