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Das Wort zum Sonntag

Von Sybille Ebmeyer


Monatsspruch November:

So spricht der Herr: »Wahrt das Recht und sorgt für Gerechtigkeit; denn bald kommt von mir das Heil, meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren.« Jesaja 56,1

Diese etwa 2500 Jahre alte Mahnung Gottes durch den Propheten Jesaja an sein Volk, enthält eine Aufforderung und eine Verheißung. Die Aufforderung: Tut etwas, damit Gerechtigkeit eintritt. Die Verheißung: Seid euch sicher, die Gerechtigkeit die Gott schenkt, wird bald sichtbar.
Gerechtigkeit - gibt es sie? Oder kommt das der Quadratur des Kreises gleich? Zur Zeit Jesajas, als Jesus Christus noch nicht gekommen war, musste das so sein. Wir Menschen stoßen mit unseren Bemühungen um Gerechtigkeit immer wieder an Grenzen. In Jesus Christus, der am Kreuz starb, hat Gott uns Gerechtigkeit ermöglicht. Für Martin Luther wurde diese Erkenntnis zur Grundlage seiner Reformation. Ihn beherrschte die Frage: Wie kann ich vor Gott bestehen? Wie kann ich vor Gott richtig sein?
Wie werde ich so, dass es für Gottes Gericht reicht? Durch das Studium der Bibel begriff Luther, dass alles aktive Tun nicht reicht. Gott beschenkt uns in Jesus Christus. Es ist seine Gnade, die uns gerecht macht. Das ist sein Heil. Luther wandte dies veränderte Verständnis der Gerechtigkeit Gottes auf andere Verbindungen an wie Werk Gottes, Kraft Gottes, Weisheit Gottes, Stärke Gottes. Überall bewährte sich das passive Verständnis: Gott schafft in uns, Gott macht uns weise und stark. Nicht wir müssen tun, Gott will uns und mit uns wirken an unserem Platz, im Miteinander von Menschen, mit denen wir zu tun haben. Das darf ich annehmen und aus dieser Kraft heraus leben.

Artikel vom 06.11.2004