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Klezmer ganz klassisch

60 Zuhörer begeistert von Konzert-Abend


Halle (kg). Ein »Mazeltow« darf auf keiner jiddischen Hochzeit fehlen: »viel Glück«. Aber auch ein sehnsuchtsvoller Walzer und das musikalische Versprechen für »Eine Nacht im Garten Eden« waren häufig zu hören - Klezmer-Klassiker eben. Auf einen Ausflug in die traditionelle Musik der Stetl und in eine Kultur, die fast verloren gegangen ist, nahm das Trio Oyftref (zu Deutsch: Aufeinandertreffen) Freitagabend rund 60 begeisterte Zuhörer in der Haller Remise mit.
Annette Siebert, die an der Musikhochschule Hannover Violine studiert hat, entlockte ihrem Instrument mal süß-schmachtende, mal mitreißend-schnelle Klänge, während Stefan Goreiski auf seinem chromatischen Knopfakkordeon virtuos aufs Tempo drückte. Thomas Siebert hingegen sorgte mit seiner Oboe für die orientalische Note beim poetisch-kammermusikalischen Abend, wechselte jedoch auch zur Altklarinette, zur Gitarre und zum Bassetthorn.
Die Klangvielfalt brachte Farbe ins Konzert, bei dem »Oyftref« viele Stücke aus dem Liederbuch »Hawa Naschira« (»Auf lasst uns singen) anstimmte. Es ist 1935 in Hamburg erschienen, eine Sammlung von hebräischen, jiddischen und deutschen Liedern, von der einige Exemplaren gerettet werden konnten. Die Musiker nahmen ihre Zuhörer mit auf eine »grenzenlose« Reise, die auch einen Ausflug in die Sprachgeschichte umfasste, ein schöner Abend.

Artikel vom 08.11.2004