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Gelungene Mischung zur Innenstadtmesse

Vom 174 Jahre alten Karussell über Winzer zur Aalräucherei - viel Besuch am Sonntag

Von Sandra Vogt (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Mit außergewöhnlichen Einfällen geizte Veranstalter Helmut Steinbock zur zweiten Innenstadtmesse nicht. Ein 174 Jahre altes Karussell auf dem Inowroclaw-Platz war ein echter Hingucker. Nicht viel weniger Interesse erregten Hundeleinen, beleuchtete Rentiere oder verschiedene Handcremes, die neben dem üblichen Kunsthandwerk für ein Markterlebnis der etwas anderen Art sorgten.

Die zweite Innenstadtmesse, besonders am sonnigen Sonntagnachmittag sehr gut besucht, hob sich deutlich von anderen Bad Oeynhausener Märkten ab. Wo sonst oft bekannte Gesichter ihre Stände aufschlagen, hatten sich viele neue Beschicker ihren Platz gesichert.
Ein Weingut lud zur kleinen Weinprobe ein, ein Aalräucherer hatte seinen Stand dekorativ hergerichtet, und auch für den geliebten Vierbeiner war mit Tierzubehör bestens gesorgt. Kunsthandwerkliche Artikel und Verpflegungsstände fehlten ebenfalls nicht, doch waren es gerade die Besonderheiten, die die meisten Besucher anzogen.
Da hatte das 174 Jahre alte Karussell leichtes Spiel. Mit seinen handbemalten Außenflächen und der Holzkonstruktion, die nur durch ein wenig Eisen ergänzt wird, war es ein wahrer Publikumsmagnet. »Das Karussell gehört zu den Ältesten seiner Art«, erzählte Bruno Adamski stolz. Seit langem reist der Pole mit dem wertvollen Fahrgeschäft mit. Nicht nur Kinder lieben die originalgetreu erhaltenen Kutschen und Pferde. »Selbst Altkanzler Helmut Kohl hat zu Regierungszeiten schon einmal ein paar Runden auf dem Karussell gedreht«, erzählte der Mitreisende aus der langen Geschichte des Fahrgeschäfts.
Auch sei das Karussell vor Jahrzehnten noch mit Pferden statt mit einem Motor betrieben worden, »doch das liegt vor meiner Zeit«, schmunzelte der Karussellkenner.
Acht Stunden verbringen die Angestellten der Aachener Besitzerin regelmäßig damit, das zwar alte, aber doch sehr solide Karussell aufzubauen. »Das ganze Fahrgeschäft besteht aus Einzelteilen, die alle in einander gesteckt werden müssen«, erklärte Bruno Adamski. »Moderne Karussells sind in weniger als zwei Stunden einsatzbereit. Bei uns dauert es oft fast einen halben Tag.«
Ist es dann allerdings erst einmal aufgebaut, finden nicht nur Kinder Gefallen am antiken Karussell. Auch zahlreiche Erwachsene bestaunten während der Innenstadtmesse die handbemalten Außenflächen. Die Fahrt mit dem 1830 in Betrieb genommenen Karussell überließen sie dann allerdings zumeist doch lieber ihren Kindern. So wie Pia und Marleen, die sich zum Ritt auf zwei Holzpferden entschieden hatten. »Das war wirklich ganz toll«, jubelten die beiden Fünf- und Sechsjährigen. Noch ein paar Runden waren für die beiden Ehrensache.

Artikel vom 08.11.2004