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»Bärli« in der Klemme

Plattdeutsches Stück der Oppenweher Laienspieler


Stemwede-Oppenwehe (ko). »Unser Bürgermeister braucht kein Rathaus, sondern ein Atelier.« Alle sind empört über ihr Gemeindeoberhaupt Willi (Dirk Priesmeier). Diesem ist die Kunst wichtiger als der Zustand der Gemeindekasse. Dass die Einrichtungen des Dorfes verkommen, stört ihn eigentlich gar nicht.
Reichlich Spannung, Spaß und viel Unterhaltung gibt es in dem plattdeutschen Dreiakter »Geldregen ut Übersee« von Jochen Wlitschko, brillant inszeniert von Karl-Heinz Becker und den Oppenweher Laienspielern. Die Premiere erfolgte am Samstag bei Meiers Deele.
Die Oppenweher Laienspieler feiern mit diesem Lustspiel, dass sich nicht an einem Küchentisch in einer Bauernstube, sondern im Büro des Bürgermeisters abspielt, in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag. Die Zuschauer erfahren von Geldsorgen der Gemeinde - inmitten eines Wahlkampfes. Das Publikum ist mitten drin im Stück, in dem es als »Gemeindemitglieder« immer wieder angesprochen wird.
Plötzlich bahnt sich für die Kommune (sie hieß im Stück »Stemwede«) ein unerwarteter Geldregen an. Eine Argentinierin mit langjähriger Beziehung zur Gemeinde kündigt ihren Besuch an und möchte der Gemeinde Geld spenden. Willi, der Bürgermeister, freut sich: »Wo ist mein Frack.« Die Probleme scheinen gelöst.
Doch Theater im Rathaus hat bekanntlich nie ein schnelles Ende. Per Post erfährt Bürgermeister Willi, dass es die Spende nun doch nicht geben soll: »Ich bin ruiniert. Ich werde gelyncht.«
Zu allem Unglück plagen ihn auch noch die Probleme des Gemeindearbeiters Ali Ibrahim (Andreas Spreen), der mehr Geld und Hilfe gebrauchen könnte. Außerdem buhlt Trine Schätzlein, die »Unschuld vom Lande« (Elisabeth Meier) leidenschaftlich um die Aufmerksamkeit des Bürgermeisters (»Mein Bärli. . .«), der auch deswegen so viel Zeit für die Kunst hat, weil er Witwer ist.
Er ahnt nicht, dass die vermeintlich unbekannte Spenderin »Donna Marianna Dolores Zapaza« aus Südamerika zurzeit seine Putzfrau ist, die er vor kurzem eingestellt hat. Die reiche Südamerikanerin schlich sich in die Verwaltung ein, um die Ehrlichkeit des Bürgermeisters zu überprüfen. Um gegenüber einer Bürgermeisterkandidatin (Liesel Garlichs) den geplatzten Besuch geheimzuhalten, muss er handeln. Der Bürgermeister braucht eine Frau, die in der Öffentlichkeit die Donna Marianna spielt. . .
Auf wen die Wahl fällt und wie diejenige ihre Rolle spielt, können Freunde des Laienspiels noch an drei Terminen sehen: Am Sonntag, 14. November, und Donnerstag, 18. November, jeweils ab 19.30 Uhr bei Meiers Deele sowie am Freitag, 3. Dezember, ab 19.30 Uhr in der Wehdemer Begegnungsstätte.
Mitwirkende sind: Bürgermeister Willi (Dirk Priesmeier), Mariana Dolores Zapaza (Tanja Riesmeier), Laura, ihre beste Freundin (Katja Döhnert), Trine, Schätzlein und Unschuld vom Lande (Elisabeth Meier), Ali Ibrahim, Gemeindearbeiter (Andreas Spreen), Kippen-Heini (Meik Nagel), Hanne Rübsam (Bürgermeister-Kandidatin), Günter Wiesner, Reporter (Matthias Bollhorst), Susi Hosenheimer, Sekretärin (Michaela Spreen), Souffleuse (Frauke Spreen), Maske: Iris Staas-Johann, Technik: Alfred Melcher. Die Spielleitung hat Karl-Heinz Becker.

Artikel vom 08.11.2004