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230 Jahre geballte Politik-Erfahrung

Bürgermeister Thorsten Klute verabschiedet ehemalige Ratsmitglieder

Versmold (hj). Mehr als 230 Jahre politische Erfahrung in der Versmolder Stadtvertretung kann man nicht so einfach ignorieren. Das dachte sich auch Bürgermeister Thorsten Klute und verabschiedete am Donnerstagabend jene 13 Kommunalpolitiker aller Fraktionen, die entweder nicht mehr in den neuen Rat gewählt wurden oder sich nicht wieder aufstellen ließen.

»Ihr alle habt bewiesen, dass guter Rat nicht teuer war. Euer Rat wurde nicht bezahlt, weil ihr ehrenamtlich tätig ward und so manche Stunde habt ihr zu Hause alles liegen lassen, um diese Arbeit zu verrichten. Da ist der Dank heute mit einem Essen in gemütlicher Runde nur eine Kleinigkeit«, würdigte das Stadtoberhaupt die Verdienste der Politiker.
Ein besonderer Dank ging dabei an Fritz Holtkamp. Der Amtsvorgänger von Thorsten Klute war seit November 1969 kommunalpolitisch tätig und seitdem auch Bürgermeister, zunächst in der Gemeinde Oesterweg, anschließend ehrenamtlich in der Stadt Versmold bis zum 30. September 1999, dann hauptamtlich bis zum 30. September. »Die allerschwerste Kunst ist die Regierungskunst«, zitierte Klute einen Ausspruch eines Literaten. »Und diese Kunst hast du meisterhaft unter Beweis gestellt. Dir ist ein Platz in den Versmolder Geschichtsbüchern sicher, den dir niemand nehmen kann«, würdigte Klute Arbeit und Engagement von Fritz Holtkamp.
»Du hast an entscheidender Stelle die Stadt geprägt, dabei kam auch das Herz nicht zu kurz«, erwähnte Klute eine Seite Holtkamps, die oftmals vergessen werde. Da sei besonders die Förderung der Jugend zu erwähnen. Während Klute für alle anderen Politiker einen Wertgutschein für Bücher überreichte, hatte er für seinen Amtsvorgänger Fritz Holtkamp etwas Besonderes zum Abschied mitgebracht: »Ich weiß, dass du ein Gemälde von Dieter Loy in deinem ehemaligen Amtszimmer im Rathaus immer besonders geschätzt hast. Ich wollte es jetzt nicht einfach für mich in Anspruch nehmen, sondern dir weiter reichen, weil du es besonders magst und dir damit auch meinen Dank und Respekt für die geleistete Arbeit ausdrücken«, anerkannte Klute die Tätigkeit Holtkamps.
»Ich habe jetzt Zeit, über die Zeit meiner Arbeit nachzudenken«, bekundete Holtkamp anschließend. Dabei sei er sich durchaus bewusst, dass der Dank an seine Frau Lotte und seine Familie oftmals zu kurz gekommen sei, ihm jedoch jetzt um so wichtiger sei. »Ich hoffe, einen Eindruck hinterlassen zu haben. Ich habe in all den Jahren viele Freunde gewonnen, die mir jetzt sehr wichtig sind«, bekundete der CDU-Politiker frei, der es sich auch nicht nehmen ließ, sich zu entschuldigen. »Wem ich in all den Jahren einmal weh getan habe, aus welchen Gründen auch immer, bei dem bitte ich jetzt offiziell um Entschuldigung.«

Artikel vom 06.11.2004