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Die Welt steht Kopf, die »Menschchen« nicht

Peter Elsner zeigt seine farbenfrohen Werke bis zum 23. Januar in der Volksbank Schlangen

Schlangen (mai). »Der Kopfstand der Welt« ist ein Bild mit Gewicht. Einerseits, weil Peter Elsner es so oft übermalt hat, dass es wirklich schwer geworden ist, andererseits weil es für den Titel der Ausstellung »Kopfstand« Pate stand. Zu sehen ist sie noch bis zum 23. Januar in den Räumen der Volksbank Schlangen.

»Der Kopfstand der Welt« hängt im Büro des Bankvorstands Wolfgang Hackauf. Warum er sich dieses Bild ausgesucht hat, begründete er gestern bei der Eröffnung so: »Auch wenn die Welt Kopf steht, steht das Menschchen mit beiden Beinen auf der Erde und bleibt gut gelaunt und locker. Dem Lächeln und der Sprungfeder sei Dank.« Damit sei das Bild für ihn genau der richtige Muntermacher.
Die »Menschchen«, eine Wortschöpfung aus Mensch und Männchen, sind das Markenzeichen von Peter Elsner. Der gebürtige Paderborner beschreibt sie so: »Die Menschchen sind wie wir: vereinfacht, comichaft, naiv, niedlich. Man muss sie nicht ernst nehmen, wenn man nicht will. Aber man kann.« Eines ist allen Menschchen, die zurzeit in der Volksbank zu sehen sind, jedoch gemein: Sie lachen den Betrachter an - oder auch aus - je nach dessen Sichtweise.
Denn die Menschchen, die sich laut Elsner in seine Bilder »eingeschlichen« haben, erzählen als Hauptfiguren der farbenfrohen Werke aus Mischtechnik und Collage vom Leben. Dabei stehen sie im Spannungsfeld zwischen geordneten geraden Elementen und Spiralen, Kreisen und Krackellinien als Ausdruck für das Chaos. Und vor diesem Hintergrund wirkt auch das Lachen der liebenswerten Menschchen auf den zweiten Blick oft gar nicht so unbekümmert wie beim ersten Betrachten.
Peter Elsner hat sich nach seinem Studium in Münster und München vier Jahre lang Zeit für Wanderjahre genommen, die ihn durch Europa, Nordamerika und in die Karibik führten. Seit 1996 lebt und arbeitet er als freischaffender Maler, Cartoonist und Trickfilmer in Hamburg. Malen bedeutet für ihn »innehalten mit Pinselstrichen ohne stehen zu bleiben«. Die Malerei ist für Elsner ein Zeichen dafür, lebendig zu sein, und so sind auch seine Bilder: Genau die richtige Aufmunterung für trübe Herbst- und Wintertage.

Artikel vom 08.11.2004