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Bürgerhaus:
Espeln darf
stolz sein

Mut und Tatkraft führten zum Ziel

Von Jürgen Spies
Espeln (WV). Das steht fest: In Großstädten wäre das, was die Dorfgemeinschaft Espeln in bürgerschaftlichem Engagement geleistet hat, gar nicht zu bewerkstelligen gewesen. Denn nur dort, wo einer den anderen kennt, wo man gern bereit ist, anzupacken und wo nach Hilfestellung nicht erst gefragt oder gar gebettelt werden muss, wo man spürt, dass das Opfern von Freizeit und Geld einer gemeinsamen guten Sache dient, nur dort, in einem überschaubaren Umfeld, ist es möglich, beispielsweise ein komplettes Bürgerhaus in Eigenleistung zu errichten. Am Sonntag wurde das mit viel Ehrgeiz und Mut begonnene Projekt »Bürgerhaus Espeln« im Rahmen einer Einweihungsfeier zu Ende gebracht.

»Ich bin stolz auf Espeln!« lautete der Schlusssatz in der Rede, die Bürgermeister Michael Berens im vollbesetzten Saal des Bürgerhauses gegenüber der Kirche hielt. Warum Müller stolz ist und warum die Espelner auf sich selbst stolz sein können, hatte vorab Paul Hils, Vorsitzender des federführenden Vereins »Leben in Espeln«, noch einmal detailliert erläutert: Espeln zählt gerade 'mal 675 Einwohner. Zählt man Kinder, ältere Menschen und einen Großteil der Frauen ab, die eben nicht auf der Baustelle ranklotzen können, sind die rund 100 Helfer und Helferinnen, die seit dem Baubeginn im Juni 2003 am Bürgerhaus werkelten, eine eindrucksvolle Bilanz, die mit der Zahl der reinen Bau-Stunden erst komplett wird: 3800 Stunden, unentgeltlich versteht sich, kamen zusammen.
Eingeleitet wurde der »Feiertag« am Sonntag mit einem Dankgottesdienst, den Pfarrer Heinrich Klauke zelebrierte. Er segnete anschließend bei einem Wortgottesdienst auch die Räume des Bürgerhauses. Dank sprach Paul Hils dem Pastor außerdem dafür aus, dass die Kirchengemeinde die Nutzungsgebühren für Räume, die kirchliche Gruppen im Bürgerhaus nutzen, etliche Jahre »vorschießt« und bereits überwiesen hat.
Vor mehr als zehn Jahren schloss die ehemalige Gaststätte Kückmann in Espeln. Es bestand Gefahr, dass das Dorf ohne Vereinsräume da stand »Das durfte nicht eintreten«, so Hils in seinem Rückblick.
Wenig später aber schon konnte der Verein »Leben in Espeln« gegründet werden. Der Verein mietete die Gaststätte und sorgte dafür, dass das Vereinsleben weiter eine Heimstatt hatte. 1998 gab die Gemeinde Hövelhof den Schulbetrieb im heutigen Bürgerhauskomplex auf - das Gebäude stand zum Teil leer. »Leben in Espeln« erkannte die Chance: Nach Prüfung der Machbarkeit und Finanzierbarkeit stand der Entschluss fest: Wir bauen ein Bürgerhaus.
Hils sprach jetzt zur Einweihung all denen Dank aus, die mitgeholfen haben, aus der Idee Realität werden zu lassen: Allen Helferinnen und Helfern, allen Sponsoren, Banken, Spendern und Firmen, der im Komplex wohnenden Familie Bendig, der Sparkassenstiftung sowie behördlicherseits dem ehemaligen Bürgermeister Werner Thor und dem ehemaligen Landrat Dr. Rudolf Wansleben, die an der Feierstunde teilnahmen.
Herzstück des Bürgerhauses (das WV berichtete mehrfach) ist der schöne, lichtdurchflutete Saal, der durch seine Größe und Ausstattung praktisch allen Ansprüchen der Espelner gerecht wird. In weiteren Räumen haben die Vereine ein Domizil gefunden. Ein dickes Lob zollte am Sonntag auch Landrat Manfred Müller der fleißigen Dorfgemeinschaft.

Artikel vom 08.11.2004