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Fenster zur Realität

Geisbe-Ausstellung in der Galerie Tantius

Seine Bilder sollen nicht oberflächlich naturromantisch oder idyllisch wirken: Heiner Geisbe hat vielmehr »ästhetische Störelemente« eingebaut. Die Ausstellung ist bis zum 4. Dezember in der Galerie zu sehen.
Lübbecke (sg). Beinahe wie Fotos wirken die detailgetreu nachempfundenen Pflanzen in den Werken von Heiner Geisbe. Erst bei genauerer Betrachtung entdeckt man die feinen Erhebungen, die die Ölfarbe hinterlassen hat. Doch diese Abbildungen machen nur einen Teil der jeweiligen Arbeit aus. Den Rahmen bilden sozusagen abstrakte Formen, die sich oft auch in dem »ak»uraten« Bild entdecken lassen. Eine Auswahl der Bilder ist derzeit zu sehen in der Galerie Tantius, wo die Ausstellung am Freitag eröffnet wurde. Bereits zu vierten Mal ist der 1958 in Münster geborene Künstler hier mit seinen Arbeiten zu Gast. „Die Bilder entstanden aus dem Bedürfnis heraus, auch in der Großstadt etwas machen zu können, was mit Natur zu tun hat«, erklärt Heiner Geisbe. Schon früher habe er einen Hang zu botanischen Themen gehabt, sei oft in den Botanischen Garten in Münster gegangen um sich Anregungen zu holen. Auch heute noch führt ihn sein künstlerisches Wirken in Botanische Gärten. Wohnhaft nahe der niederländischen Grenze am Niederrhein, macht Geisbe Abstecher nach Holland und Brüssel. Doch auch im eigenen Garten wird er fündig. »Es ist die Lust, schöne Motive in der Natur zu finden, sie im Atelier verarbeiten zu können und damit das zu tun, was ein Künstler spontan machen kann.«
Zwar kommt der Skizzenblock hin und wieder noch zum Einsatz, doch schneller geht es mit dem Fotoapparat um die Motive festzuhalten. Dabei hat Geisbe schon bei der Aufnahme der Details gewisse Vorstellungen von dem »Endprodukt«. Dargestellt werden Facetten von Blickrichtungen und Winkeln, Ausschnitte, die wie ein »Fenster zur Realität« wirken, nicht nur in Farbe, auch mal schwarz-weiß.

Artikel vom 08.11.2004