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Erst Vermögen offen legen

Kreissynode: Gemeinden wehren sich gegen Sparvorschläge


Herford (gb). Die Differenzen zwischen den Gemeinden an der Basis und der Verwaltung als Kopf des Kirchenkreises könnte die Diskussion am Samstag auf der Synode im Lutherhaus in Herford prägen. Denn von den Sparvorschlägen sind wesentlich die Kirchengemeinden betroffen und die wollen Einschnitte nicht ohne weiteres hinnehmen.
Es geht vor allem um das Personal. Hier schlägt der Kreissynodalvorstand Kürzungen in der Kirchenmusik, im Küsterdienst und bei den Gemeinde- und Pfarrbüros vor. Die sollen in Servicebüros umgewandelt werden.
Die KSV-Vorschlagsliste erbrächte unter dem Strich ein Einsparvolumen von 1,63 Millionen Euro, 200 000 Euro kämen zusätzlich aus dem Sachetat.
Die Liste der Kritiker am Konzept ist lang. Man solle besser Haus Reineberg schließen, empfiehlt Pastor Johannes Beer von Herford-Mitte, denn der Kirchenkreis bezuschusst das Weiterbildungshaus mit jährlich rund 155 000 Euro.
Der gemeindliche Handlungsrahmen sei zu eng gesteckt, die Einsparungen beim Kirchenkreis zu gering, moniert Pastor Wolfram Kötter von der Petri-Gemeinde. Außerdem solle der Kirchenkreis endlich sein Vermögen offenlegen.
In diese Richtung denkt auch Pastorin Anke Hülsmeier von der Emmaus-Gemeinde.
Fast durchgängig wenden sich die Gemeinden gegen die Absicht, am Küster- und Bürodienst sowie an der Kirchenmusik weiter zu sparen. Stattdessen solle besser die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit aufgelöst werden heißt es in den Gemeinden Siemshof, Bünde, Dünne oder Westkilver. »Das Organ ÝUnsere KircheÜ scheint niemand zu brauchen«, meint Pastor Dirk Thomas von der Kreuzkirchengemeinde Herford.
Im Kreuzfeuer der Kritik steht die Kreiskirchliche Verwaltung ohnehin. Deren Etat habe sich seit 1980 verdoppelt, rechnet das Presbyterium aus Hunnebrock vor.
Nur eine Gemeinde stärkt dem Kreissynodalvorstand ausdrücklich den Rücken: die Mariengemeinde Stiftberg. Pastor Dr. Wolfgang Otto würdigt die Sparbemühungen, wenn auch mit einer Einschränkung: »Beim Kreiskirchenamt hätte eine härtere Messlatte angelegt werden müssen, auch um der Optik willen.«

Artikel vom 05.11.2004