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Krutmeyer-Grab in altem Glanz

Heinz Vogelsang: »Denkmal soll auch an die wirtschaftliche Entwicklung erinnern«

Von Lars Rohrandt (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen-Rehme (WB). Gut Ding will Weile haben: Nach achtjähriger Planungs- und Bauzeit ist das Krutmeyer-Grab auf dem Rehmer Friedhof wieder in altem Glanz zu sehen. Julius Krutmeyer übernahm 1869 die für Oeynhausens Entwicklung wichtige Weserhütte. Gestern nahm Beat Sigrist vom westfälischen Amt für Denkmalpflege in Münster die denkmalgerechte Ausführung des Erbbegräbnisses ab.

Restauriert worden ist im Laufe dieses Jahres zum einen das gusseiserne Gitter, das einst in der Weserhütte hergestellt worden war. »Es ist aufwändig gestaltet«, erklärte Beat Sigrist. Der Experte aus Münster sagte: »In ganz Westfalen ist lediglich noch ein weiteres Gitter dieser Art auf einem Friedhof zu finden.« Zum anderen ist der Natursteinsockel in Stand gesetzt worden.
Die Gesamkosten belaufen sich auf rund 40 000 Euro, sagte Günter Thies, Vorsitzender des Friedhofsverbands. Geldgeber sind die Stadt, das Land, der Friedhofsverband, der Förderverein Archiv Weserhütte, die Stadtsparkasse und ehemalige Mitarbeiter. Perspektivisch sei geplant, auch die Grabsteine zu konservieren.
»Wir danken jenen, die die Initiative ergriffen, die Finanzierung ermöglichten und für die Ausführung sorgten«, sagte Sigrist. Den Beteiligten war die Freude über die geglückte Restaurierung anzusehen. »Endlich sind wir zum Abschluss gekommen«, sagte Thies. »Endlich«, sagte auch Heinz Vogelsang vom Förderkreis: »Endlich liegt die Planungs- und Bauzeit hinter uns.«
Vogelsang verwies in seiner Ansprache auf die prägende Bedeutung des Industriezeitalters auf das Wirtschaftsleben, die Kultur und die Infrastruktur. In Bad Oeynhausen ist diese Zeit auf das Engste mit dem Namen Krutmeyer verbunden. Noch bis in die 70er Jahre war die Weserhütte der zweitwichtigste Arbeitgeber der Stadt. »Die Grabstätte ist nicht nur ein Baudenkmal«, sagte der ehemalige Hüttjer weiter. »Das Denkmal sagt auch: Denk mal nach, was alles passiert ist!« Es solle an die Zeit der wirtschaftlichen Entwicklung erinnern. Zu diesem Zwecke plant Vogelsang, eine Geschichtswerkstatt zu gründen.
Schlossermeister Andreas Nowak aus Petershagen und der Löhner Steinbildhauer Christian Kröger erläuterten ihre Arbeiten. Anwesend waren die Hüttjer Günther Stahlmann, Walter Sielhöfer und Horst Stache, von der unteren Denkmalbehörde Nadja Epp und Alexander Wollny sowie Paul Rosenbaum und Monika Stockhausen vom Kreiskirchenamt. Vorstand Rainer Janke vertrat die Stadtsparkasse.
»Wir haben den Rost und die Farbreste entfernt, das Gitter spritzverzinkt und schwarz lackiert«, sagte Nowak. Der Grundsatz heißt: Konservieren geht vor Restaurieren. Das gilt auch für den Sandsteinsockel, der abgesackt war und ein neues Fundament benötigte. Gröger: »Wir haben so viele der Originalsteine verwendet wie möglich.«

Artikel vom 05.11.2004