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Das Markenzeichen der Stadt

Langjähriger Stadtdirektor Dr. Horst Eller fünfter Ehrenbürger Espelkamps

Von Stefanie Westing
Espelkamp (WB). Der Name des früheren Stadtdirektors sei ein Synonym für die Stadt Espelkamp, sagte Regierungspräsident a.D. Walter Stich am Mittwochabend, als Dr. Horst Eller der fünfte Ehrenbürger der »jungen Stadt im Grünen« wurde. Bürgermeister Heinrich Vieker überreichte dem 70-Jährigen in einer Sondersitzung des Rates und in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste die Urkunde.

Dr. Eller reiht sich damit ein in eine Liste von Namen, die laut Vieker »für unerhörte Leistungen zugunsten dieser Stadt« stehen: Bischof Hermann Kunst, Präses Ernst Wilm, der frühere Bürgermeister Fritz Steding und, seit drei Wochen, Paul Gauselmann. Aber, so betonte der Bürgermeister, die Ehrung gelte nicht dem ehemaligen Stadtdirektor als solchem: »Ein Verwaltungschef wird schließlich dafür bezahlt, dass er seine Arbeit macht, und dies möglichst gut.« Die Ehrung gelte vielmehr seiner Lebensleistung, bei der es sich um die Lebensleistung eines Mannes handele, »der sich ganz der Stadt Espelkamp verschrieben hat, seit er 1967 hier zum Stadtdirektor gewählt worden ist, und der sich auch im Ruhestand weiterhin ganz dieser Stadt verschreibt.«
Es sei eine beispiellose Leistung, »dieses ohnehin junge Gemeinwesen in der kommunalen Gebietsreform 1973 neu aufgestellt zu haben, die Flüchtlingsstadt Espelkamp - als Fremdkörper empfunden - in ihr westfälisches Umland integriert und dann die ungeheure Integrationsanstrengung der 80er und 90er Jahre gemeistert zu haben«, sagte Vieker.
Walter Stich würdigte Dr. Eller in seiner Laudatio als das »Markenzeichen der Stadt«. Stich: »Sein Geist schwebte stets über uns, auch in Gremien, in denen er kein Mitglied war. Dr. Eller war ein hartnäckiger Verfechter der Interessen seiner Stadt.« Häufig habe es geheißen: »Wenn wir das so machen, dann haben wir den Eller am Hals.« Der ehemalige Stadtdirektor habe durch herausragende Verdienste dafür gesorgt, dass Espelkamp heute, 55 Jahre nach der Stadtgründung, die liebenswerte Heimat seiner Bürger geworden sei. »Daher gebührt ihm ein rühmlicher Platz in der Geschichte der Stadt.«
Viele langjährige Weggefährten nutzten die Gelegenheit, Worte des Dankes und der Anerkennung auszusprechen - von Superintendent i.R. Paul-Gerhard Tegeler über Dr. Heide Weitkamp vom DRK-Kreisverband und Ortsverein Espelkamp bis hin zu Landrat Wilhelm Krömer, Altbürgermeister Heinz Hennemann und Siegfried Nötzel, der Dr. Eller als einziges Ratsmitglied die ganze Zeit über begleitet hat. Dank und Anerkennung für die zahllosen Ehrenämter, die der 70-Jährige im Laufe seines Lebens bekleidete, und dafür, dass er, wie Tegeler betonte, stets bereit dazu war, »auf beiden Schultern Verantwortung zu tragen«.
Dr. Eller zeigte sich erfreut und dankbar, aber auch verwirrt ob der lobenden Worte: »Verwirrt, weil ein Bild von einem Horst Eller gezeichnet worden ist, bei dem die dunklen Seiten in den Hintergrund getreten sind. Das liegt wohl in der Natur einer solchen Ehrung. Nehmen Sie diese Schatten bitte hinzu, dann wird der Eindruck realistischer.« Der fünffache Vater und dreifache Großvater richtete seinen Dank an Ehefrau Brigitte und die Familie, die ihm stets zur Seite standen, und an frühere Mitarbeiter, ohne die »die konkreten Leistungen nicht möglich gewesen« wären. Manchmal habe er sich gezweifelt, wie viel Zeit ihm noch bleibe für die verschiedenen Aufgaben und er habe sich die Frage gestellt, die der Hauptmann von Köpenick in Zuckmayers Satire aufwirft: »Watt haste jemacht aus dein Leben?« Doch dann habe er weitergearbeitet und mitgearbeitet an diesem »Beispiel Espelkamp, diesem Zeichen der Hoffnung und in den Ehrenämtern, zu denen ich mich nie gedrängt habe.«

Artikel vom 05.11.2004