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Rückstand umgedreht -
Matchball nicht genutzt

GWD 26:29 in Wetzlar - Vukas scheidet verletzt aus

Von Volker Krusche
Wetzlar (WB). Schlimmer geht's nimmer. Handball-Bundesligist GWD Minden geht am Stock. Nicht nur, dass die Punkte bislang ausblieben, auch die Verletztenliste wird größer und größer. Kein Wunder, dass die Rumpftruppe bei der HSG D/M Wetzlar nicht bestehen konnte, am Ende aber nur äußerst unglücklich mit 26:29 (13:16) den Kürzeren zog.

Natürlich galt es sich nach dem Schlusspfiff zu ärgern, hatte die Rumpftruppe von Velimir Kljaic in der Schlussphase der Partie doch einen 21:24-Rückstand wettgemacht und zum 26:25 umgedreht. Allerdings leisteten sich dann ausgerechnet die erfahrenen Akteure unnötige Ballverluste, als Jan-Fiete Buschmann freistehend einen Heber über Torhüter Axel Geerken, aber auch das Wetzlarer Gehäuse setzte und der bis dahin überragende Tomas Axner von der »Eckfahne« aus zu seinem neunten Torerfolg kommen wollte. Zudem leistete sich Andreas Simon, der 60 Minuten lang die Spielmacherposition bekleidete, einen Fehlpass und einen überhasteten und unplatzierten Wurf. Das nahmen die in dieser Phase verunsicherten und ideenlos spielenden Schützlinge von Holger Schneider natürlich sofort an und drehten den Spieß noch ein letztes und entscheidendes Mal um. »Hochachtung vor dieser Mannschaft«, zog selbst Manager Horst Bredemeier nach der Partie den Hut. Denn: Arne Niemeyer kam bei seinem zehnminütigen erfolglosen Einsatz ebenso nur zu einem Kurzauftritt wie »Patti« Johannesson, der gar nur fünf Minuten mitwirkte. Und als ob dies der Tragik noch nicht genug war, knallte Neuzugang Iwan Vukas in der 27. Minute nach einem Wurf auf den rechten Arm und schied mit Verdacht auf Ellenbogenbruch aus. Inzwischen hat es den Anschein, dass es kein Bruch ist. Allerdings dürften die Kapsel und die Bänder sicherlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Eine längere Pause droht. Genaueren Aufschluss soll heute eine Kernspintomographie geben. So musste in der zweiten Halbzeit sogar Alexander Weiß aus der Reserve ran, kam den Youngstern eine immer größere Rolle zu, zumal Ognjen Backovic nicht in die Rolle des Leistungsträgers rücken konnte. Der angesichts der Personalsituation klare Außenseiter aus Minden brachte Wetzlar durch eine offensive Abwehr mit Manndeckung gegen Golic völlig aus dem Tritt. Schade, dass am Ende statt der erforderlichen Geduld die Hektik Oberhand bekam, sonst wäre durchaus der erste Sieg herausgesprungen.
Derweil sah sich Manager Bredemeier nach dem Spiel Anfeindungen einiger hartgesottener Fans ausgesetzt. Die wussten allerdings nicht, dass der neue Trainer nur verpflichtet werden konnte, weil »Hotti« auf 50 Prozent seiner Bezüge verzichtete. Und wer tut das schon, wenn ihm der Bundesligist nicht so ans Herz gewachsen wäre...

Artikel vom 08.11.2004