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Maske als
Sieggarant

Baskets im Pokal-Achtelfinale

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Sportzentrum Maspernplatz, Mittwochabend, kurz vor 22 Uhr: Ein Bild der Gegensätze. Schwelms Coach Torsten Daume sitzt bewegungslos auf der Bank und starrt ungläubig auf den Spielberichtsbogen. Nur wenige Meter entfernt kennt der Jubel keine Grenzen. Zweitligist Schröno Paderborn Baskets hat soeben mit dem 84:81-Sieg gegen Erstligist Union Baskets Schwelm für die zweite faustdicke Überraschung im BBL-Pokal gesorgt und blieb auch im neunten Pflichtspiel der Saison unbesiegt.

Bereits am Dienstag hatte in Rhöndorf schon ein Zweitligist mit Oldenburg ein Team aus dem Oberhaus (85:83) eliminiert. Jetzt stehen auch die Schrönos im Achtelfinale. Die Runde der letzten 16 wird am 16. Februar gespielt, die Auslosung erfolgt ebenfalls erst im neuen Jahr, wenn die letzte Partie der laufenden Runde zwischen Bremerhaven und Leverkusen (19. Januar) absolviert ist. Fest steht, dass Paderborn erneut Heimrecht gegen einen Erstligisten haben wird und das könnte dann auch ein ganz Großer wie ALBA Berlin, Bonn oder der aktuelle Deutsche Meister Frankfurt sein. Ein Aufeinandertreffen mit Gießen, dem neuen Klub von Ex-Basket Louis Campbell, ist im Achtelfinale ebenfalls möglich.
Um noch eine Runde zu überstehen, wird in jedem Fall eine Leistungssteigerung nötig sein, denn so stark, wie es das Ergebnis vermuten lassen könnte, waren die Gastgeber vor »nur« 500 Zuschauern gar nicht - und sie mussten es gegen einen noch schwächeren Gegner auch nicht sein. Paderborns Coach Doug Spradley lag mit seiner Einschätzung (»Wir müssen nicht perfekt spielen, um Schwelm zu schlagen«) genau richtig. Die Wurfquoten von 47 Prozent insgesamt und indiskutable 59 Prozent von der Freiwurflinie belegen das.
Am Ende ging's gut und vor allem Julius Dücker war erleichtert. Der Neuzugang erwischte einen rabenschwarzen Tag von der Linie, traf nur einen von acht Freiwürfen. »Julius ist eigentlich ein guter Freiwurfschütze. Er muss einfach weiter arbeiten, dann gehen die Bälle auch wieder rein. Aber so hat er es wenigstens spannend gemacht«, nahm Spradley die Fehlversuche seines Centers mit Humor. »Als die ersten beiden Würfe daneben gegangen waren, habe ich angefangen nachzudenken und dann ging gar nichts mehr«, sagte Dücker später, der aber ansonsten ein guter Ersatz für den früh foulbelasteten Marius Nolte war.
»Die waren arrogant und nicht auf uns vorbereitet«, suchte Dücker nach Gründen für den eines Erstligisten unwürdigen Schwelmer Auftritt. Nur Ryan Bond genügte Oberhaus-Ansprüchen, dagegen verlor Lamont Evans das amerikanische Duell gegen Tim Black um Längen. »Tim hat riesig gespielt«, lobte Spradley. Steve Esterkamp stand seinem Landsmann kaum nach und das trotz der Probleme mit seiner Maske, die er aufgrund seines Nasenbeinbruchs seit Wochen trägt. Esterkamp wollte sie während des Spiels mehrfach ablegen, doch Schiedsrichter Kai Schwarzkopf aus Wuppertal (dort trägt Schwelm seine Heimspiele aus!) forderte ihn immer wieder auf, sie aufzusetzen. Auch Spradley will den Maskenmann weiter sehen: »Solange wir gewinnen, werde ich dafür sorgen, dass er sie behält.«
Baskets-Statistik
Schröno Paderborn Baskets: Tim Black (33 Punkte/2 Dreier), Daniel Lieneke (6), Julius Dücker (5), Martin Duggen, Stefan Schey (3), Karsten Kemna (2), Marius Nolte (8), Steve Esterkamp (27/2).
Beste Schützen bei den Union Baskets Schwelm: Ryan Bond (25/3), Benjamin Rust (16/1).

Artikel vom 05.11.2004