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Zwischen alten Bohlen
steckt die Erinnerung

Ausstellung zu 50er Jahren wird heute eröffnet

Von Marion Neesen (Text und Foto)
Salzkotten (WV). 1000 Stunden haben Annette Stracke und Rainer Wester gesucht, gesammelt, entstaubt und geklebt. Drei Jahre lang haben sie in Salzkottener Familien nachgefragt, auf Dachböden gestöbert und sind in Kellern fündig geworden. Herausgekommen ist eine Ausstellung, die das Leben in Salzkotten in den 50er Jahren umfassend dokumentiert.

Am heutigen Donnerstag wird der erste Teil der Ausstellung »Tabak, Twist und Tütenlampe« um 18 Uhr im Ackerbürgerhaus eröffnet. Dort können die Besucher dann eintauchen in das Salzkottener Leben vor der Wirtschaftswunderzeit. Kuriositäten wie ein Rauchverzehrer reihen sich an die typische Tütenlampe, Omas Tret-Nähmaschine oder den ziemlich tief-gelegten Kinderwagen. Und immer wieder Fußball. Denn schließlich wird Deutschland 1954 Weltmeister. Dass dies auch die Kicker in Salzkotten anspornte, ist auf zahlreichen Fotos zu sehen. »Auf etwa 56 Ausstellungstafeln präsentieren wir rund 300 Fotos aus der Zeit der 50er Jahre«, so Rainer Wester. Ob Schützenfest, Familienfeier, Geschäftsleben - von allem ist etwas dabei. »Wir wollten überwiegend Bilder und auch Gegenstände aus Familienbesitz zeigen. Uns ging es darum, die Geschichte der Menschen zu verdeutlichen, sie sollte im Mittelpunkt stehen«, sagt Annette Stracke zur Ausstellungsidee.
Aber auch das amtliche und städtische Leben wird neu erweckt. So erinnert eine alte Eintrittskarte, die zwischen Bohlen auf dem Dachboden der Familie Krambrock gefunden wurde, an Richters Kino. Eine alte Weinkarte vom Schützenfest verrät, dass eine Flasche Altenberger 1949 vier Mark kostete. Und auch damals beherrschte der Nahe Osten die Schlagzeilen in einer Sonderausgabe der Westfalen Zeitung.
Die Ausstellung ist in zwei Bereiche eingeteilt. Im Ackerbürgerhaus wird heute um 18 Uhr der erste Teil eröffnet. Weitere Exponate, vor allem das Mobiliar des alten Amtsgerichtes, sind im Rathaus-Foyer zu sehen. Dieser Teil wird am Freitag gemeinsam mit dem Martinimarkt um 18.30 Uhr eröffnet. Bis zum 21. November sind die Stücke dann zu sehen; im Rathaus während der üblichen Öffnungszeiten und im Ackerbürgerhaus samstags und sonntags von 11 bis 20 Uhr sowie werktags von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Was mit den Ausstellungstafeln nach der Präsentation passiert, ist noch nicht klar. »Es wäre natürlich schön,wenn sie im Stadtarchiv aufbewahrt werden könnten«, hofft Annette Stracke, dass drei Jahre Arbeit nicht nur für den Augenblick waren.
Sonderseiten zum Martinimarkt

Artikel vom 04.11.2004