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Frauen weniger
fehleranfällig

Firmenberater zu Krisenmanagement

Steinhagen (el). Krisen gehören zum »Lebenslauf« eines jeden Unternehmens. Doch sie müssen nicht notwendig in den Bankrott führen, wenn sie nur früh genug erkannt und behoben werden. Das erfuhren rund 15 Besucherinnen beim zweiten Unternehmerinnen-Stammtisch der Frauen-Union am Freitag in der »Kiefernklause«.

Seit 13 Jahren berät Ernst Chaplinski im Dienste der Hannoveraner Firma NorControl mittelständische Betriebe. Zu seinem Bedauern kam er allerdings meist zu spät, nämlich wenn Liquidätsprobleme eine Sanierung kaum noch zuließen. Aber die Krise beginnt viel früher, berichtete Ernst Chaplinski den anwesenden Unternehmerinnen. Dann kann sie noch aufgefangen werden. Mehr noch: Bei genug Sensibiltät kommt es gar nicht erst zu negativen Auswirkungen. Darum schult der Unternehmensberater nun in Vorträgen, machte in der »Kiefernklause« auch sofort Hoffnung: »Frauen sind viel weniger anfällig für typische Fehlentscheidungen.«
Denn eine Krise basiert hauptsächlich auf menschlichem Versagen, also auf Schwächen in der Unternehmensführung, wie Selbstüberschätzung und schlechter Verarbeitung, häufig auch Verschleierung von Misserfolgen. Es werde auch oft nicht nach wirtschaftlichen Prinzipien gehandelt, erklärte Ernst Chaplinski. Und genau dann, wenn die unternehmerischen Ziele nicht im finanziellen Erfolg, sondern beispielsweise im Image-Zuwachs bestehen, dann fehlt der Blick für die Krise. Dann gerät das notwendige Gleichgewicht zwischen Wachstum, Ertrag und Liquidität aus der Balance.
Abhilfe schaffen gezielte Planungen. Vor allem eine Stärken-Schwächen-Analyse sei notwendig. So könnten schon im Vorfeld wechselnde Trends am Markt und Lücken im Finanzplan erkannt und behoben werden, machte Ernst Chaplinski deutlich. Wichtig sei außerdem, dass eine permanente Prüfung stattfinde, denn Krisen könnten zu jeder Zeit im »Lebenslauf« eines Unternehmens auftreten. Allerdings sei nicht unbedingt jedes Unternehmen immer zu retten, mussten die Unternehmerinnen einsehen. Bei unüberwindbaren Schwierigkeiten, gehöre es dann aber zum unternehmerischen Erfolg, sich zügig zu einer Schließung zu entscheiden.

Artikel vom 08.11.2004