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Ölunfall im Zementwerk

Leck im Großtank mit 750 Kubikmetern Brennstoff

Von Andrea Pistorius (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). Ein Leck in einem Öl-Großtank auf dem Betriebsgelände eines Zementwerks im Industriegebiet Mönkeloh hält Feuerwehr, Gewässerschutz und Firma seit Dienstagabend auf Trab. Nach Mitteilung von Klaus Schweizer von der Kreisverwaltung »konnte ein schwerer Umweltunfall verhindert werden«.

Um 18 Uhr wurde die Paderborner Berufsfeuerwehr am Dienstag alarmiert. Werksmitarbeiter hatten auf dem Hof große Pfützen eines Schweröl-Tierfett-Gemischs entdeckt und vermutet, dass die Flüssigkeit, die zum Befeuern der Zementöfen verwendet wird, aus einem Lkw ausgelaufen sei. Wie Einsatzleiter Richard Kühling gestern mitteilte, stellte sich schon bald heraus, dass sich das Leck nicht im Tankwagen, sondern im 1 200 Kubikmeter Öl fassenden Hochbehälter befand.
Zu dem Zeitpunkt war der Tank noch mit 750 Kubikmetern des Schweröl-Fett-Gemischs gefüllt, das sich in ein Auffangbecken und von dort weiter auf die Werksstraße ergoss. »Auf Grund ihrer Zusammensetzung floss die Mischung schnell und wir mussten Verstärkung herbei rufen«, berichtete Kühling weiter. Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr aus dem gesamten Kreis Paderborn und das Technische Hilfswerk trafen ein und versuchten, die Ölschwemme mit Sandsäcken aufzuhalten - sie mussten aber bald die Vergeblichkeit ihrer Rettungsbemühungen einsehen. Werksangehörige fuhren daraufhin mit Baggern und Raupenfahrzeugen in den nahegelegenen Steinbruch und schafften Erdmassen herbei, um den Ölsee einzudämmen.
Aus diesem künstlichen Teich konnte der flüssige Brennstoff in ein zweites Auffangbecken kontrolliert abgeleitet und abgepumpt werden. Der Öltank wurde komplett geleert. Wie die Kreisverwaltung weiter mitteilte, hat die Leitung des Zementwerks bereits veranlasst, dass das aufgefangene Schweröl-Fett-Gemisch verbrannt wird. Das verunreinigte Erdreich werde auf seinen Schadstoffgehalt untersucht und dann ebenfalls entsorgt.
»Die Höhe des Schadens kann noch nicht beziffert werden«, erklärte Klaus Schweizer vom Gewässerschutz, da die Aufräumarbeiten noch nicht abgeschlossen seien. Die Feuerwehr geht nach ersten Einschätzungen von »mehreren hunderttausend Euro aus«.

Artikel vom 04.11.2004