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Als Mädchen Haus gebaut

Erna Strototte feiert heute ihren 100. Geburtstag


Steinhagen/Bielefeld-Quelle (fn). »Jetzt kann ich ja wieder bei Null anfangen«, sagt Erna Strototte fast ein wenig verschmitzt. Heute feiert die alte Dame ihren 100. Geburtstag. Aber dass darum im Altenzentrum Matthias-Claudius-Haus Aufhebens gemacht wird, das verwundert sie eher ein bisschen. Im Kreis der Familie und bei recht guter Gesundheit begeht sie ihren besonderen Ehrentag.
Am 4. November 1904 wurde die Jubilarin als Erna Kemner in Steinhagen geboren, mit fünf Geschwistern wuchs sie in Quelle auf einem Kötterhof auf. »Es war Krieg und ich habe ständig gearbeitet«, berichtet sie. Nach der Schule und der Konfirmation in Brackwede fing sie als Weißnäherin bei der Firma Dornbusch in Bielefeld an. Hemdenkragen zu nähen, war ihre Aufgabe.
»Rauchen und Alkohol trinken, das tue ich nicht, da spare ich das Geld lieber«, sagt Erna Strototte bis heute. Und diese Sparsamkeit legte sie bereits als junges Mädchen an den Tag und baute in Quelle ein eigenes Haus, in das dann ihr Ehemann Erich Strototte mit einziehen konnte. Den Schlosser hatte sie am 14. Dezember 1934 in Dornberg geheiratet.
Inzwischen arbeitete Erna Strototte bei Oetker in der Produktion, doch nachdem das zweite Kind geboren war, widmete sie sich ganz der Familie. Zu den drei Kindern Lorelies, Dieter und Karin, die längst allesamt selbst das Rentenalter erreicht haben, sind inzwischen fünf Enkel und drei Urenkel gekommen.
Nach dem Tod ihres Ehemannes 1981 blieb Erna Strototte noch 20 Jahre in ihrem Haus selbstständig wohnen, unterstützt von der ältesten Tochter, die nebenan gebaut hatte. Gerne arbeitete sie im Garten, und der Satz »Unser Garten ist der schönste« ging ihr leicht über die Lippen.
2001 ist Erna Strototte dann ins Altersheim gegangen, 2002 zog sie in das Steinhagener Matthias-Claudius-Haus um - »denn da wollte sie unbedingt hin«, sagt Sohn Dieter Strototte. Und das, was sie unbedingt erreichen will, das setzt die resolute alte Dame eigentlich auch noch heute um, wissen auch die Mitarbeiter im Altenzentrum.

Artikel vom 04.11.2004