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Schwere Geschütze
gegen Warentester

Gutachter widersprechen Kritik an Uschi-Glas-Creme

Von Stefan Küppers
Werther/Georgsmarienhütte/Berlin (WB). Die Firma »4 S-Marketing«, die bis zum vernichtenden Urteil der Stiftung Warentest so erfolgreich Kosmetikprodukte für Uschi Glas verkaufte, hat in Werther nach eigenen Angaben bereits Gewerbesteuern in sechsstelliger Höhe gezahlt. Damit die Firma das auch in Zukunft noch kann, setzt »4 S«die Hoffnung auf eine millionenschwere Schadenersatzklage gegen die Berliner Verbraucherschützer.

Seit gut einem halben Jahr war darüber spekuliert worden, ob die Wertheraner Geschäftspartner der Münchener Schauspielerin überhaupt Klage erheben würden. Bei der Stiftung Warentest, die im April-Heft einer Gesichtscreme von Uschi Glas nicht nur ein »mangelhaft« attestierte, sondern auch von Pickelbildung und allergischen Reaktionen bei Testerinnen berichtete, hatte man zuletzt schon spöttisch die fehlende Klage kommentiert. Doch Michael Sander und Rene Strothmann, geschäftsführende Gesellschafter bei »4 S-Marketing«, brauchten die Zeit, um sich für eine Schadenersatzklage zu munitionieren.
Anfang dieser Woche wurde über die Hamburger Anwaltskanzlei Irion beim Landgericht in Berlin eine Klage auf Schadenersatz gegen das Verbrauchermagazin eingereicht. Obgleich von »4 S« die Umsatzverluste bei den Endverbrauchern, die über den Shoppingkanal »HSE 24« die Kosemtik von Uschi Glas bestellen können, mit rund einer Million Euro beziffert wird (etwa 20 000 Euro weniger Umsatz in 55 Sendestunden), wird Schadenersatz zunächst ohne eine konkrete Summe gefordert.So soll es ein schnelleres Urteil geben. Die Summe könnte dann in einem zweiten Prozess festgelegt werden.
Die von Georgsmarienhütte aus operierende und in Werther gemeldete »4 S-Marketing« fährt mit Hilfe neuer Gutachter schwere Geschütze auf. Das in der internationalen Pharmabranche renommierte Analyselabor »Inveresk« aus Schottland bescheinigt der so scharf kritisierten Gesichtscreme, dass sie beim Einsatz bei 20 Testerinnen »gut verträglich war«. Dies bestätigt in einem umfassenden Gutachten auch der leitende Hautarzt des Klinikums Stadt Hanau, Dr. Ockenfels. Für ihn ist die von den Warentestern festgestellte »irritative oder gar toxische Einwirkung« der Creme »nahezu unmöglich«. Selbst bei vorerkrankten Testlingen habe die Creme keine negativen Wirkungen gehabt
Außerdem, so der Wertheraner »4 S«-Geschäftsführer Michael Sander, habe Stiftung Warentest gegen die eigenen Prüfvorschriften verstoßen. Die ganze Abwehraktion habe die Firma schon »eine sechsstellige Summe« gekostet. Doch ist er optmistisch, dass sich die Investition für »4 S« und Uschi Glas lohnen wird. siehe auch OWL

Artikel vom 04.11.2004