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»Wir haben die
besseren Inhalte«

Kozlowski stellt sich Werthers CDU vor

Werther (SKü). Eigentlich hatte sich Günter Kozlowski am Dienstag auf ein Rededuell mit Arnold Weßling eingerichtet. Doch der plötzliche Rückzug Weßlings von der Bewerbung um die CDU-Landtagskandidatur (das WB berichtete) machte Kozlowski vor der Wertheraner CDU zum Alleinunterhalter.

Der ehemalige Oberkreisdirektor, der am 19. November offiziell nominiert werden will, nutzte den ersten offiziellen Auftritt im Nordkreis, um sich persönlich und politisch vorzustellen. Das tat er pointiert und kämpferisch. Der von einigen CDU-Mitgliedern vorgetragenen Skepsis, dass die CDU-Verluste bei der Kommunalwahl im Nordkreis und das Umfragetief der Bundespartei die Chancen bei der Landtagswahl nicht gerade verbesserten, setzte Kozlowski parteistrategische und politisch-inhaltliche Argumente entgegen.
Wichtig sei, dass sich die CDU geschlossen präsentiere sowie mit Freude auf den Wähler zugehe. Das persönlich gute Abschneiden von Parteifreund und Landrat Adenauer auch im Nordkreis wertet er als gutes Zeichen. Der Wahlkreis sei auch wegen der starken CDU-Verbände in Dornberg und Jöllenbeck zu holen. Bezüglich seiner vermutlichen SPD-Konkurrentin Ursula Bolte sei er weit davon entfernt, wegen der 1996 im Losververfahren gegen sie verlorenen Landratswahl irgendwelche persönliche Animositäten zu hegen. Sie sei schwierige politische Konkurrenz. »Aber wir haben die besseren Inhalte.«
Kozlwoski setzt darauf, dass die Wähler von 39 Jahren SPD-Herrschaft in NRW genug haben. In Anlehnung an die Figur Gulliver verglich Kozlowski NRW mit einem Riesen, der von vielen »roten und grünen Zwergen gefesselt« sei. Insbesondere will sich der Verwaltungsjurist den Verwaltungsstrukturreformen widmen. Hier hält Kozlowski aufgrund seiner Erfahrungen radikale Lösungen für geboten. Kleinigkeiten zu verändern, schaffe im Zweifel nur noch mehr Bürokratie. Für den ehemaligen OKD ist der Kurs von Niedersachsens Ministerpräsident Wulff nachahmenswert, der Bezirksregierungen abschafft. Kozlowski: »Ich weiß, dass die überflüssig sind, ich habe dort gearbeitet.«
Die gescheiterten Versuche der OWL-Marketing GmbH, in der Kozlowski mitarbeitet, beim Naturschutz Kompetenzen von der Oberen Landschaftsbehörde in Detmold wieder auf die Kreise zu verlagern, sind aus Sicht von Kozlowski typisch. Er diagnostiziert einen völlig bürokratisierten »virtuellen Naturschutz«, bei dem hin- und hergeschoben werde, ohne dass sich in der Natur irgendetwas ändere. Kozlowski räumte ein, manchmal ungeduldig zu sein: »Aber wenn ich in den Landtag komme, werde ich mich dort nicht ruhig hinsetzen, sondern will anpacken und auch umsetzen.«

Artikel vom 04.11.2004