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Virtuoses Spiel auf
arabischer Laute

1001 Nacht im Corveyer Kaisersaal

Von Dagmar Korth
Höxter (WB). Geschichten aus 1001 Nacht wurden im Corveyer Kaisersaal lebendig. Ein verzaubert lauschendes Publikum ließ sich von Hermann Wiedenroth willig in die Welt der geschäftigen Basare, der mächtigen Kalifen, der geschickten Händler und der klugen und schönen Frauen entführen. Es war ein Genuss Hermann Wiedenroth zuzuhören.

Lebendig und bildhaft entstanden die poetischen Geschichten aus der fernen Welt des alten Orients. Man sah sie fast vor sich, die feinen Damen, die grazil daher schreiten, man glaubte den Duft der Gewürze zu erahnen und die Köstlichkeiten des Basars zu schmecken. Meisterhaft verstand es Hermann Wiedenroth das Publikum genauso neugierig zurückzulassen, wie den König, dem die schöne Schahrasad jede Nacht eine Geschichte erzählt, die just in dem Augenblick endet, indem sie am spannensten ist.
Hermann Wiedenroth ist Verleger und Antiquar. Er lebt und arbeitet in Bargfeld (Celle). Als Erzähler ist er über den norddeutschen Raum hinaus bekannt geworden. Der Musiker Roman Bunka arbeitet als Arrangeur und Komponist in München und Kairo. Er ist einer der populärsten Oud- Spieler Europas und seine Arrangements für den ägyptischen Sänger Mohamed Mounir machten ihn bekannt.
Mit seinem virtuosen Spiel auf der arabischen Laute setzte er lautmalerische Akzente, unterstrich mit der fremden Musik die fantasievollen Geschichten, die die Orientalistin Claudia Ott ins Deutsche übersetzt hat. Die Neuübersetzung von Claudia Ott macht erstmals die älteste arabische Fassung aus dem 14./15 Jahrhundert der berühmten orientalischen Erzählsammlung dem deutschen Leser zugänglich. Verschiedene Übersetzungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert verfälschten das Orginal, weil man die Geschichten dem europäuischen Geschmack anpassen wollte. So wurden die Gedichte, die in der Urfassung enthalten sind, oft weggelassen. Sie stellten insbesondere für Claudia Ott eine Herausforderung dar. Wo möglich übersetzt sie die Gedichte in arabischen Metren.
Voll Dramatik und Spannung -Êso erlebt der Hörer oder Leser die faszinierenden Geschichten in ihrer ursprünglichen Gestalt. Davon durfte das Publikum im Corveyer Kaisersaal eine exzellente Kostprobe genießen.

Artikel vom 05.11.2004