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Mit Herbstlaub richtig umgehen

Kompostwerk Pohlsche Heide gibt Tipps - Entsorgungsmöglichkeiten in Stemwede


Stemwede/Altkreis Lübbecke (WB). Passend zur Jahreszeit gibt Wilfried Buhre, Betriebsleiter des Kompostwerks Pohlsche Heide, Tipps zum Umgang mit Laub und Grünabfällen. Zu keiner Jahreszeit fällt in den Gärten soviel Schnittgut an wie im Herbst. Äste, Zweige von Bäumen und Hecken, Pflanzenreste von abgeräumten Beeten und vor allem das Herbstlaub können dann für den Gartenbesitzer zum Problem werden.
Gegen Laubmulch und Laubkompost wird vielfach heute noch die alte Bauernregel »Laub macht den Acker taub« angeführt.
Das Laub, das mit jedem Windstoß erneut von Bäumen und Sträuchern gepustet wird, bedeckt Rasen, Wege und Beete. Doch nicht alle Blätter müssen mühsam entfernt werden. Wenn die Schicht nicht zu dick wird, kann man das Laub unter Bäumen, auf Staudenbeeten und auch offenen Gartenflächen wie zum Beispiel auf abgeräumten Gemüsebeeten beruhigt liegen lassen.
Der Boden ist dankbar für einen Wintermantel aus Blättern. Er schützt vor Frost, Austrocknung und auch vor starkem Regen. Erdkröten, Igel und Spitzmaus finden einen Unterschlupf genauso wie Käfer, Spinnen und Raupen. Pilze und Insekten leben im Laub und fressen daran, bis es schließlich von den Regenwürmern in ihre Gänge gezogen und dort zu wertvollem Humus verarbeitet wird. Nach diesen Kleinlebewesen suchen wiederum die Vögel, um sich noch vor dem Winter Futterreserven anzufressen.
Doch Vorsicht: Wer Probleme mit Wühlmäusen hat, sollte besser auf dickere Mulchschichten aus Laub verzichten, denn sonst fördert man die Plagegeister noch.
Was macht man mit dem restlichen Laub, das nicht liegen bleiben sollte? Blätter von Obstbäumen und Rosen sind häufig mit Krankheiten befallen. Die Pilze der verschiedenen Blattkrankheiten bilden an den abgefallenen Blättern Dauersporen, die überwintern. Im nächsten Jahr beim Austrieb infizieren die Pilzsporen dann die jungen sprießenden Blätter.
Auch auf Rasenflächen sollten größere Laubmengen nicht liegen bleiben, da die Rasengräser darunter leicht faulen können. Ein Rasenmäher mit Fangkorb ist hier zum Aufsammeln sehr hilfreich. Wege sollten stets von Laub gereinigt werden, da es sonst bei feuchter Witterung schnell zu einer gefährlichen Rutschpartie kommen kann. Auch im Gartenteich ist eingetragenes Laub ebenfalls unerwünscht. Bei der Zersetzung geben die Blätter Nährstoffe frei, die das Algenwachstum fördern.
Auf keinen Fall sollte man das Laub - und mit ihm viele kleine Tiere - aber mit einem Laubsauger aufsaugen. Auch mit der Harke oder einem Besen ist der Zeitaufwand nicht größer, dafür ist es billiger und vor allem leiser. Ist das Laub erstmal zusammengetragen, bietet der eigene Komposthaufen eine gute Verwertungsmöglichkeit.
Man kann dort selbst einen humusreichen Kompost herstellen. Dabei sollten allerdings einige Regeln beachtet werden. Wird nasses Laub in dicken Schichten aufgebracht, kommt es zu Fäulnis und Geruchsbelästigung.
Um Fäulnis zu verhindern ist es sinnvoll, zwischen die Blätter Strukturmaterial, wie zum Beispiel gehäckseltes Holz oder kleingeschnittene Stauden einzumischen. Das Laub der großblättrigen Arten wie Ahorn, Platane oder Kastanie verrottet sehr langsam. Es empfiehlt sich, diese Blätter zu häckseln, mit dem Rasenmäher zu zerkleinern oder einfach zum Kompostwerk Pohlsche Heide zu bringen.
Streut man etwas fertigen Kompost zwischen die einzelnen Lagen verhindert man Verwehungen, gleicht die ungünstigen Nährstoffverhältnisse im Laub aus und impft den Komposthaufen gleichzeitig mit Lebewesen.
Im Gegensatz zu Lindenlaub, von dem man weiß, dass es sich aufgrund seiner ausgewogenen Inhaltsstoffe ideal für Kompost und Mulch eignet, hat man mit Eichen- und Walnusslaub im eigenen Garten nur ungern zu tun, da es sich wegen der hohen Lignin- und Gerbsäureanteile nur sehr langsam zersetzt.
Wenn man allerdings im eigenen Garten keinen Platz für einen Komposthaufen hat oder sich die viele Arbeit mit Aufsetzen - Umsetzen - Absieben nicht zumuten möchte, kann sich des Laubes mit Hilfe der Biotonne entledigen. Reicht das Volumen der Biotonne gerade im Herbst nicht aus, um alle Mengen aufzunehmen, stehen allen Gartenbesitzern noch die aufgeführten Annahmestellen für Grünabfälle im Kreis Minden-Lübbecke gegen entsprechende Kostenübernahme zur Verfügung. Bürger aus der Gemeinde Stemwede können sich bei der Verwaltungsstelle Levern, Tel. 0 54 74/206 600, bei Firma Wüppenhorst, Tel. 0 57 73/6 20 sowie im Kompostwerk Pohlsche Heide, Tel. 0 57 03/38 32 informieren.
Im Kompostwerk Pohlsche Heide werden übrigens alle angelieferten Grünabfälle zu hochwertigen Komposten verarbeitet. Kompost können Bürger auf dem Rückweg für die Herbstdüngung gleich wieder mitnehmen. »Beachten Sie bitte dabei, dass Kompost erhebliche Mengen an Nährstoffen enthält«, so der Experte.
Zur besseren Bemessung der Düngung liefert eine Bodenuntersuchung hilfreiche Informationen. Nähere Informationen zur Bodenuntersuchungsoffensive im Kreis Minden-Lübbecke erhalten Interessierte auch beim Kompostwerk Pohlsche Heide.
Schon gewusst? Auch wenn Grünabfälle verrotten, sind sie nicht ganz unproblematisch. An Waldrändern und Wiesenrainen richten sie Schaden an, da sie die einheimische Flora vor allem durch die starke Nährstoffanreicherung beeinflussen. Das Ausbringen von Grünabfällen in Wald und Flur stellt eine Ordnungswidrigkeit laut Abfallgesetz dar und kann mit erheblichen Geldbußen geahndet werden.

Artikel vom 04.11.2004