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Räuber fesseln Angestellten im Keller

Überfall auf Aral-Tankstelle am Sonntagabend: Täter erbeuten größere Summe Bargeld

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Die Aral-Tankstelle an der Steinhagener Bahnhofstraße ist am Sonntagabend überfallen worden. Drei unbekannte Täter erbeuteten mit vorgehaltener Waffe eine größere Summe Bargeld und mehrere Stangen Zigaretten und fesselten den 19-jährigen Angestellten im Keller.

Der junge Mann ist schon fast auf dem Nachhauseweg, als die Räuber am Sonntag zuschlagen. Gegen 22.10 Uhr will der 19-Jährige gerade abschließen, als ihm am Seiteneingang des Verkaufsraums ein maskierter Mann einen Trommelrevolver vorhält und ihn zurück in das Gebäude und zum Tresor in einem Nebenraum drängt. Während der eine Räuber den Angestellten zum Öffnen des Tresors zwingt und das darin enthaltene Bargeld an sich nimmt, stecken zwei Komplizen mehrere Stangen Marlboro und West ein. Mit weißem Klebeband wird der Tankstellen-Mitarbeiter gefesselt und im Keller zurückgelassen. Die drei können unerkannt entkommen. Der Haupttäter ist ca. 1,75 Meter groß und sprach Deutsch, möglicherweise mit Akzent.
Erst eine Stunde nach dem Überfall kann der 19-Jährige aus dem Keller befreit werden. Gegen 23 Uhr erreicht das Pächter-Ehepaar Annegret und Klaus Niederwahrenbrock, die die Tankstelle seit 1996 betreiben, der Anruf der beauftragten Sicherheitsfirma, die darauf aufmerksam macht, dass die Alarmanlage noch nicht scharfgeschaltet ist. Die beiden fahren zu ihrem Betrieb und stoßen dort auf die Freundin ihres Mitarbeiters und deren Mutter: Sie habe sich Sorgen gemacht, weil ihr Freund nicht nach Hause gekommen sei, und hätte versucht, ihn auf dem Handy anzurufen, sagt die junge Frau. »Ich habe dann nach ihm gerufen und ihn schließlich im Keller gefunden«, erklärt Annegret Niederwahrenbrock.
Sie ist auch gestern noch erschrocken über die Ereignisse von Sonntagnacht. Noch nie ist der Betrieb an der Bahnhofstraße überfallen worden, wohl aber hat es in den vergangenen Monaten zwei Einbruchsversuche gegeben. Dem Angestellten, der als Aushilfe bereits seit einiger Zeit in der Tankstelle arbeitet, gehe es den Umständen entsprechend gut, berichtet Annegret Niederwahrenbrock im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Körperlich hat er keinen Schaden davongetragen: »Aber so ein Erlebnis muss ja auch erst einmal verarbeitet werden«, sagt sie weiter. Er wolle, so hat der junge Steinhagener seiner Chefin versichert, auch weiterhin in der Tankstelle arbeiten. Die Inhaber aber ziehen schon Konsequenzen aus dem Überfall: »Niemand wird hier abends zum Geschäftsschluss mehr allein sein.«

Artikel vom 03.11.2004