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»Wir haben's verdient«

DBB-Pokal: Schrönos empfangen Schwelm

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Ob Ehrenpräsident Willy Cremers (»Wir haben eine echte Chance«), Sportdirektor Dr. Nima Mehrdadi (»An einem guten Tag können wir Schwelm schlagen«), Kapitän Stefan Schey (»Das ist machbar«) oder Trainer Doug Spradley (»Wir brauchen keine perfekte Leistung, um zu gewinnen«): Bei den Schröno Paderborn Baskets herrscht vor dem heutigen Schlager im DBB-Pokal gegen Erstligist Union Baskets Schwelm (20 Uhr, Sportzentrum Maspernplatz), durchgehend großer Optimismus.

Und reichlich Vorfreude. »Nach dem tollen Saisonstart von 10:0 Punkten ist das das I-Tüpfelchen. Da muss der Trainer einfach nur sagen: Geht raus und holt euch das Ding. Der Pokal ist eine Sache der Motivation. Wer den größeren Willen hat, kommt weiter«, sagt Cremers. Das große Baskets-Plus: Die Pflicht in der Meisterschaft ist absolviert, der Pokal ist als Kür eine reine Zugabe. So sieht es auch Spradley: »Wir, die Fans und die Stadt haben dieses Spiel verdient. Das ist eine sehr gute Gelegenheit zu sehen, wie weit die Mannschaft ist. Verlieren wir, ist es normal. Gewinnen wir, ist es super. Der Druck liegt allein beim Gegner, wir können ganz locker sein, obwohl wir eine gute Leistung anbieten wollen. Das würde dem Verein für die Zukunft helfen.«
Ganz anders sieht es beim Erstliga-Aufsteiger aus. »Wir wollen in die Play-Offs. Der Klassenerhalt reicht uns nicht«, hatte Schwelms Trainer Torsten Daume vor der Saison getönt. Die Realität nach vier Spieltagen sind jedoch anders aus. Nach dem 75:80 zum Auftakt in Köln gab es mit dem 83:69 gegen Trier den ersten und bisher einzigen Sieg und danach setzte es zwei derbe Packungen (62:106 in Gießen, 72:101 in Berlin). »Wir sind angeschlagen. Die Mannschaft war es in den vergangenen Jahren nicht gewohnt zu verlieren, so gesehen befinden wir uns in einer ganz neuen Situation«, sagt Daume, der um den Einsatz von Center Bruno Roschnafsky bangt.
Paderborn gegen Schwelm, das waren in der Vergangenheit immer brisante Duelle und wenn Daume an das Sportzentrum Maspernplatz denkt, hat er ein ungutes Gefühl: »Der Boden ist extrem hart, die Zuschauer sorgen mit ihren positiven und negativen Emotionen für eine unglaubliche Atmosphäre. Bis auf eine Ausnahme haben wir zwar immer in Paderborn gewonnen, aber ein Mal hat's uns ganz böse erwischt.«
Das war im Dezember 2002, als die Gastgeber mit 95:74 triumphierten. In der Aufstiegssaison gewann Schwelm bei den Baskets mit 88:82. Jetzt trennt die beiden Teams eine Liga, doch für Daume hat sich nichts geändert: »Das wird ganz schwer für uns. Paderborn hat eine sehr gute Mannschaft und sich mit Steve Etserkamp und Tim Black großartig verstärkt. Dazu kommt die Euphorie, dass sie in der Meisterschaft noch ungeschlagen sind und die Tatsache, dass sie nichts zu verlieren haben, wir aber nichts gewinnen können.«
Viel wird davon abhängen, inwieweit sich der gerade erst verpflichtete Point-Guard Lamont Evans und die Schwelmer Mannschaft aneinander gewöhnt haben. »Da läuft noch nicht alles rund, insofern kommt uns das Pokalspiel wie gerufen. Aber wir wollen in erster Linie natürlich weiterkommen«, zählt für Daume allen voran der sportliche Erfolg. Spradley sind die Personalien des Gegners »wurscht«: »Schwelm ist nicht umsonst aufgestiegen, aber auch nicht ALBA Berlin. Für uns ist wichtig, dass sie unser Tempo mitspielen und nicht wir ihres.«

Artikel vom 03.11.2004