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Arnold Weßling wirft das Handtuch

Entscheidung gestern: Borgholzhausener steht nicht mehr als Landtagskandidat zur Verfügung

Kreis Gütersloh (pes/ skü/anb/oh). Arnold Weßling ließ die Bombe am späten Nachmittag platzen: Er wird sich nicht mehr als Kandidat für die Landtagswahlen 2005 bewerben. Sein Konkurrent Günter Kozlowski hat damit freie Bahn.

Nur wenige Stunden, bevor beide Bewerber den Auftakt zu ihrer Vorstellungsrunde durch die Stadtverbände des Altkreises Halle sowie in Jöllenbeck und Dornberg starten wollten, warf Weßling das Handtuch. Die Entscheidung sei erst am Nachmittag gefallen, er habe dann zuerst den Kreisvorsitzenden Hubert Deittert und anschließend den Borgholzhausener Stadtverbandsvorsitzenden Frank Wojciechowski informiert.
Über die genauen Gründe seines Rückzuges schweigt sich der Borgholzhausener CDU-Politiker allerdings aus. In der schriftlichen Mitteilung, die er um 16.47 Uhr an das WESTFALEN-BLATT verschickt hat, kündigt Weßling bereits an, dass er zu den Ereignissen, die ihn zu seiner Entscheidung veranlasst hätten, keine öffentlichen Erklärungen abgeben wolle. Er bestätigte das auch noch einmal im Gespräch mit dem WB.
Im Vorfeld der Vorstellungsrunde und vor der Nominierung am 19. November im Rahmen der Delegiertenversammlung habe er sich nicht um Mehrheiten bemüht, betont Weßling in seiner kurzen Mitteilung. Und er wolle das Bild der CDU in Bund und Ländern im Umgang mit Parteifreunden im Kreis Gütersloh nicht noch verstärken. So vermied er es gestern auch, ein direktes Wort über seinen Gegenkandidaten und dessen »Wahlkampf« zu verlieren. »Das wäre dann der erste Dominostein«, meinte er vielsagend.
»Das ist seine persönliche Entscheidung«, kommentierte gestern CDU-Kreisvorsitzender Hubert Deittert. Eigentlich sei es ja ganz normal, dass sich mehrere Kandidaten um ein Amt bewerben. Allerdings sei in diesem Fall der Ausgang der Wahl völlig unkalkulierbar gewesen.
Auch Weßlings Konkurrent Günter Kozlowski, der sich am späten Nachmittag auf die erste Kandidatenvorstellung vorbereitete, zeigte sich überrascht. Dass er sich nunmehr alleine um eine Landtagskandidatur in der CDU bewerben kann, erfuhr er erst durch eine Anfrage des WESTFALEN-BLATTes. »Ich hätte wirklich kein Problem gehabt, mit Arnold Weßling eine faire Auseinandersetzung auszutragen«, so der ehemalige Gütersloher Oberkreisdirektor in einer ersten Reaktion. »Es gibt auch einige respektable Argumente für einen Kandidaten direkt aus dem Wahlkreis«, so der 51-jährige Rheda-Wiedenbrücker, »Aber es gibt auch viele, die meinen, mit mir könnte dieser Wahlkreis gewonnen werden.«
Die CDU-Mitglieder haben jetzt nicht mehr die Qual der Wahl, was Werthers CDU-Vorsitzender Ulrich Buchalla »unheimlich schade« findet. Denn es habe sich bei Weßling und Kozlowski um sehr kompetente Kandidaten gehandelt. Sehr betrübt zeigte sich gestern der CDU-Vorsitzende in Borgholzhausen, Frank Wojciekowski. »Ich bedaure den Schritt, kann ihn aber nachvollziehen«, so der Weßling-Vertraute. Es sei kein schönes Gefühl, mit einer geteilten CDU in den Wahlkampf zu gehen. »Wir hätten mit Arnold Weßling beste Chancen gehabt, auch weil er ein Mann des Nordkreises ist.

Artikel vom 03.11.2004