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Am Schluss gutes Ergebnis verschenkt

GWD bricht nach dem 15:16 zur Pause ein - Am Ende stand ein 26:40

Von Volker Krusche
Hannover (WB). Das Warten auf den Saisonsieg geht weiter. Auch im fünften Heimspiel der Saison zog Handball-Bundesligist GWD Minden-Hannover den Kürzeren. Zwar gelang es den Mannen von Velimier Kljaic trotz großer personeller Probleme, den SCM zumindest eine Halbzeit lang zu ärgern und ein gleichwertiger Gegner zu sein, nach dem Wechsel aber brach man völlig zusammen und kam beim 26:40 (15:16) wieder einmal mächtig unter die Räder. Ein Debakel!

Die Vorzeichen standen schon vor dem Anpfiff äußerst schlecht. Grund: Torjäger Arne Niemeyer musste passen, nachdem er sich beim Donnerstag-Training einen so starken Bluterguss im rechten Oberschenkel zugezogen hatte, dass er beim Spiel in Hannover in Zivil erschien. Mannschaftsarzt Dr. Jörg Pöhlmann: »Jan-Fiete Buschmann hatte Arne bei einer Abwehraktion so unglücklich mit dem Knie in den Oberschenkel getroffen, dass sich sofort ein flächendeckender Bluterguss bildete. Eine massive Einblutung, die einen Einsatz gegen Magdeburg unmöglichem machte. Der konnte am Freitag und Samstag nicht mal zehn Meter ohne Krücken gehen.« Niemeyer wird nun auch am Mittwoch im DHB-Pokalspiel beim TBV Lemgo spielen. »Ich rechne damit, dass er uns in Wetzlar am kommenden Samstag wieder zur Verfügung steht«, hofft Trainer Velimir Kljaic.
Erstmals seit Jahren war in der Anfangs-Sieben bei Grün-Weißen kein deutscher Spieler auf der Platte. Überhaupt hatte der Niemeyer-Ausfall dafür gesorgt, dass es einige Umstellungen gab. So schonte Kljaic seinen Kapitän für den Angriff, so dass Dimitri Kouzelev den Part Patrekur Johannessons in der Abwehrmitte übernahm und Tomas Axner den »Indianer«-Posten in der offensiven und aggressiven 3:2:1-Deckung ausfüllte.
Der Mannschaft war vor der Top-Kulisse von 5.567 Zuschauern in der TUI Arena deutlich anzumerken, dass sie ihre Haut teuer zu Markte tragen wollte. Und so rieben sich die ihre Mannschaft lautstark unterstützenden zahlreichen Magdeburger Fans verwundert die Augen, dass sich der Favorit nicht - wie von vielen erwartet - schnell absetzen konnte. Ständig wog die Führung hin und her. Und hätte GWD in der Anfangs-Viertelstunde nicht noch eine Handvoll erstklassiger Möglichkeiten (u .a. einen Rassmussen-Siebenmeter) ausgelassen, die Gislason-Schützlinge wären wohl noch stärker ins Schwitzen gekommen.
Magdeburg musste sogar noch das Glück bemühen, denn nur zwei Abprallern war es zu verdanken, dass aus dem 8:7 ein 8:9 wurde. Zudem profitierte der Gast auch von einem Zeitstrafen-Verhältnis von 8:2 Minuten gegen die Grün-Weißen. Umso beachtlicher war es, dass sich das Kellerkind trotzdem nicht abschütteln ließ und im neuen Terrain an der Leine erstmals Werbung für sich betrieb. Auch als der SCM aus einem 10:9 in Überzahl ein 11:13 machte, kippte die Partie nicht.
Nach Wiederanpfiff fiel allerdings schnell die Entscheidung. Im Angriff schlossen die Hausherren zu unkonzentriert und überhastet ab, was dazu führte, dass Magdeburg sich schnell auf 16:21 und 17:23 absetzen konnte. Dabei zog Torsten »Fichte« Friedrich den Mindenern mit einigen guten Paraden zusätzlich den Zahn. Spätestens beim 18:25 drohte ein Debakel. Und da die Grün-Weißen in der Folgezeit »wilde Sau« spielten und dem SCM die Konter praktisch auf dem Tablett servierten, war es sehr schnell um ein achtbares Abschneiden geschehen. Ja, die in den ersten 30 Minuten betriebene Eigenwerbung wurde durch die eigenen Unzulänglichkeiten in der zweiten Hälfte selbst zunichte gemacht.
Schade, denn diesmal hätte man in der Gunst der Hannoveraner Fans Boden gutmachen können.

Artikel vom 01.11.2004