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Rüdiger Hoffmann enttäuscht
bei Auftritt im Event Center

Schwache Vorstellung mit Witzen, die nicht lustig sind

Halle (WB). Ob der Erfolg ihn zu sehr verwöhnt hat? Deutschlands wohl immer noch beliebtester Komiker Rüdiger Hoffmann bot am Sonntag in Halle eine Show, die ihrem Namen alles andere als gerecht wurde. Von »Ekstase« war wenig zu spüren. Und das, obwohl das Event Center mit 1700 Zuschauern ausverkauft war.

Der gebürtige Paderborner hat für seine Charakterstudien, die immer wieder ganz bestimmte Typen der Gesellschaft skizzieren, etliche Preise bekommen. Sein viertes Soloprogramm wird es in dieser Hinsicht schwer haben, denn es hat nur wenig Neues zu bieten. Die Bonbons sind fast aufgelutscht, neue Leckereien haben einen bitteren Nachgeschmack.
Im Spiel mit einer Handpuppe beispielsweise wartet man vergeblich auf die Pointe. Auch am Klavier bringt Hoffmann nette Töne zu Stande - aber leider eben auch nur nette.
Witze waren
niveaulos
Keine Frage: Er bemüht sich um Abwechslung. Mal sind es die Inder, deren Flexibilität er in den höchsten Tönen lobt (»die tragen manchmal sogar Schuhe und laufen nicht den ganzen Tag barfuß über Scherben«), mal die Frösche, über die er keine Witze machen möchte. Seine grünen Freunde würden schon genug leiden. »Oder möchten Sie von einem Ökotypen über die Straße getragen werden«, versuchte der Komiker die Zuschauer doch noch in Wallungen zu bringen.
Auch das Verhältnis von Männern und Frauen wurde kommentiert. Man hatte den Eindruck, ein wenig zu oft. Und ein wenig zu weit unter die Gürtellinie. Witze wie »in einer Beziehung sollen Menschen zueinander kommen - beispielsweise im Bad« verträgt vielleicht der Kölner Karneval, aber nicht ein anspruchsvolles Publikum. Zu vorhersehbar waren die Dialoge, zu platt einige Einlagen. Da kann man nur sagen: Rüdiger mach's noch einmal. Aber dann besser. Laura L. Förster

Artikel vom 03.11.2004