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Das Wort zum Sonntag

Von Pastorin Antje Kastens, Pr. Oldendorf


Wir wohnen mitten in einer Neubausiedlung. Als eine der ersten Familien dort haben wir beobachtet, wie andere Häuser dazu kamen: große und kleine, aber immer begann alles mit dem Fundament. Ohne Fundament geht nichts.
Doch ganz verschieden sind die Methoden: Da gibt es die aus Beton gegossene Bodenplatte. Ein anderes Haus hat ein Streifenfundament. Man sieht an den Streifen bereits den Grundriss der Zimmer und kann sich vorstellen, was wo sein wird. Der Vorteil: Das Bauen wird günstiger. Aber man hat sich auch auf den Grundriss festgelegt. Manche Menschen kommen mir so vor, als lebten sie auf einem Streifenfundament.
Ihr Leben hat feste Fundamentbausteine wie Gesundheit, Arbeit, Familie, Garten, Hobby. Aber es darf sich nichts verändern. Wenn man die Arbeit verliert, wenn man richtig krank wird, wenn der Ehepartner wegläuft oder Freunde einen schneiden, dann bricht das ganze Lebensgebäude zusammen. Das ist nicht vorgesehen. Passieren kann es trotzdem.
Wie gut ist es, sein Leben auf tragfähiges Fundament zu setzen. Der Reformationstag morgen erinnert an die Wiederentdeckung dieses Fundamentes: »Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus« (1. Korintherbrief des Paulus, Kapitel 3, Vers 11). Der Reformator Martin Luther beharrte auch in stürmischen Zeiten auf diesem Standpunkt: Es reicht, sein ganzes Vertrauen auf Jesus Christus zu setzen. Alles weitere wird sich von dort aus ordnen.
Nicht die Institution »Kirche«, nicht mein gutes Leben, Wollen oder Tun werden mich durchs Leben tragen und einmal durch den Tod hindurchretten, sondern Jesus Christus allein. Was er für mich sterbend und auferstehend getan hat, reicht als Fundament aus für ein ganzes wechselvolles Leben.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Kindergottesdienst haben uns mit einer Idee zum Reformationstag überrascht. Sie wollen mit einigen Konfirmanden am Mittwoch, 10. November, von 18 bis 19 Uhr in Offelten Martinssingen gehen. Und sie singen das Reformationslied »Eine feste Burg ist unser Gott«. Weil es doch so selten gesungen wird, meinten sie. »Und weil es sich lohnt: Entschieden stehen auf der Seite des Lebens.«

Artikel vom 30.10.2004